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Ernährung bei Magen-Darm-Erkrankungen

Häufige Magen-Darm-Erkrankungen und Krankheitszeichen (Symptome):

Magen-Darm-Erkrankungen

Verstopfung (Obstipation)

Bei der Obstipation, zu deutsch Verstopfung kommt es zu Schwierigkeiten bei der Entleerung des Darmes. Es kann seltener zur Toilette gegangen werden, die Menge ist gering und/oder der Stuhl ist sehr fest. Es wird zwischen der akuten und der chronischen Obstipation unterschieden.

Die akute Obstipation ist vorübergehend und tritt beispielsweise bei einer Änderung der Lebensumstände auf, wie Bettlägrigkeit, geändertem Tagesablauf oder einer veränderten Ernährung. Einige, auch jüngere, Menschen bekommen Verstopfung, wenn sie sich auf Reisen befinden. Zudem kann die Verstopfung ein Symptom bei einer organischen Erkrankung wie Schlaganfall sein [3].

Von chronischer Verstopfung wird gesprochen, wenn Menschen mindestens drei Monate lang seltener als dreimal wöchentlich Stuhlgang haben. Zudem können Schmerzen bei der Stuhlentleerung auftreten, der Stuhl ist hart und es ist starkes Pressen erforderlich [3, 4]. Chronische Verstopfung kann viele Ursachen haben. Häufige Gründe sind eine zu geringe Trinkmenge, wenig Bewegung oder ballaststoffarme Ernährung. Weitere Gründe für Verstopfung können Einschränkungen der Bewegungsfähigkeit (Mobilitätsstörungen) des Enddarm und des Dickdarms sein [5]. Der Magen-Darm-Trakt ist von Muskulatur umgeben, die u. a. dafür sorgt, dass der Stuhl im Darm weiter befördert wird [6]. Ist die Bewegungsfähigkeit eingeschränkt, verweilt der Stuhl längere Zeit im Darm. Die Verdauung kann durch viele Krankheiten beeinflusst werden: z. B. Schilddrüsenunterfunktionen (Hypothyreosen), Multiple Sklerose, Parkinson-Erkrankung oder entzündliche Darmerkrankungen [3]. Ebenso wirken sich manche Medikamente auf die Darmtätigkeit aus. So können Antidepressiva, Diuretika, sehr starke Schmerzmittel (Opiate) oder Eisenpräparate zu Verstopfung führen [3].

Maßnahmen bei Obstipation

Erste Maßnahmen bei Verstopfung sind viel zu trinken (→ Trinkmenge), mehr Bewegung an frischer Luft und ballaststoffreiche und ausgewogene Ernährung [8]. Lösliche → Ballaststoffe quellen durch Wasser auf. Durch das größere Volumen wird Druck auf die Darmwand ausgeübt und so die Verdauung angeregt. Haben Menschen bisher kaum ballaststoffreiche Lebensmittel verzehrt, sollte die Menge langsam gesteigert werden, denn Ballaststoffe können zu Blähungen führen [4]. Außerdem ist zu bedenken, dass eine Ernährungsumstellung Zeit braucht, bevor sie sich positiv auf die Verdauung auswirkt. Es ist wichtig auf die Akzeptanz der Lebensmittel zu achten und den Speiseplan mit den Personen abzusprechen. Stören beispielsweise die ganzen Körner im Vollkornbrot, kann eine andere Sorte angeboten werden. Bei der großen Auswahl an → Obst und → Gemüse ist sicher etwas dabei, das den Betreffenden schmeckt. Da Ballaststoffe viel Flüssigkeit aufnehmen, ist es um so wichtiger, dass viel getrunken wird, sonst kann die gegenteilige Wirkung eintreten [4].

Milch und Milchprodukte sind ebenfalls empfehlenswert bei Verstopfung. Der Milchzucker (→ Laktose) wird von Bakterien im Dickdarm vergärt. Die Gase, die als Abbauprodukte entstehen haben auf den Darm die gleiche Wirkung wie Ballaststoffe, sie üben Druck auf die Darmwand aus. Durch den Druck wird die Darmbewegung erhöht und so die Verdauung gefördert [4]. Wer → Milch oder Milchprodukte nicht gerne verzehrt, kann Milchzucker auch in Pulverform kaufen und es zu den Mahlzeiten geben. Manche Menschen reagieren sehr heftig auf Milchzucker, es ist deshalb empfehlenswert zunächst mit geringen Mengen zu beginnen. Positiv auf die Verdauung wirken sich auch gesäuerte Milchprodukte mit Milchsäurebakterien wie Naturjoghurt, Buttermilch, Molke oder Kefir aus. Durch sie wird eine gesunde Darmflora begünstigt. Genauso helfen alle anderen durch Milchsäurebakterien gesäuerte Lebensmittel wie Sauerkraut [8].

Vermeiden Sie stopfende Lebensmittel wie Weißmehlprodukte, Kuchen, Schokolade, weißen Reis oder Banane. Stattdessen hilft es möglicherweise, abends einige getrocknete Pflaumen oder Feigen in Wasser einzuweichen und am nächsten Morgen zu verzehren. Alternativ lassen sich die Früchte auch zu Mus pürieren und anschließend in Joghurt oder Müsli rühren [7, 8].

Die Mahlzeiten sollten immer in Ruhe genossen und die Nahrung gut gekaut werden [8]. Da Menschen verschieden stark auf solche „Hausmittel“ reagieren, ist es empfehlenswert unterschiedliche Tipps und Mengen auszuprobieren.

Helfen diese Maßnahmen nicht, sollte eine Ärztin/ein Arzt aufgesucht und das weitere Vorgehen besprochen werden. Da Abführmittel weitreichende Folgen haben können, sollten sie nicht ohne ärztliche Verordnung eingenommen werden.

Durchfall (Diarrhö)

Durchfall liegt vor, wenn jemand mehr als dreimal täglich dünnflüssigen Stuhlgang hat. Die Stuhlmasse nimmt zu und es wird vermehrt Flüssigkeit ausgeschieden [3]. Meist klinkt der Durchfall nach einigen Tagen von ganz alleine ab [10]. Durchfall kann eine Vielzahl von Gründen haben.

Ursache für eine akute Diarrhö:

Es liegt eine Lebensmittelvergiftung vor, die beispielsweise durch → Staphylokokken, → Clostridium botulinum, Pilze (Knollenblätterpilz, Fliegenpilz) oder Toxine höherer Pflanzen wie Solanin verursacht wird [3, 4]. Solanin ist in Nachtschattengewächsen wie Kartoffeln und Tomaten enthalten [9].

Lebensmittelinfektionen durch Bakterien oder Viren z. B. durch → Campylobacter spp., → Salmonellen, → E-coli oder → Noroviren [7];
Übermäßiger Verzehr von → Zuckeraustauschstoffen;
Psychische Belastung z. B. Angst vor Prüfungen [7];
Medikamente wie beispielsweise Antibiotika. Da Antibiotika bestimmte Bakterien abtöten, können sie das Gleichgewicht der normalerweise im Darm vorkommenden Bakterien verändern [7, 10];
Strahlentherapie [10].

Hält der Durchfall länger als 14 Tage an, spricht man von chronischer Diarrhö [3]. Ursache für chronische Diarrhö:

Vorliegen einer chronischen Grunderkrankung wie → Zöliakie oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn und Colitis ulcerosa) [3].
Lebensmittelunverträglichkeiten wie eine → Laktose- oder → Fruktoseintoleranz [7].

Ernährung bei Durchfall (Diarrhö)

Die Behandlung des Durchfalls richtet sich nach der auslösenden Krankheit. Bei einer chronischen Grunderkrankung muss diese behandelt werden. Das bedeutet den Verzicht auf Lebensmittel, die eine Lebensmittelunverträglichkeit auslösen können wie Milchzucker bei einer → Laktoseunverträglichkeit. Bei einer → Zöliakie muss auf glutenhaltige Lebensmittel verzichtet werden.

Trinken

Bei einer akuten Diarrhö ist zunächst auf eine ausreichende Menge an Flüssigkeit und Salze (Elektrolyte wie Natrium, Kalium und Magnesium) zu achten. Denn bei starkem Durchfall besteht wegen des hohen Flüssigkeitsverlustes die Gefahr des Austrocknens (Dehydration), insbesondere bei kleinen Kindern [10]. Es ist deshalb ratsam über den Tag verteilt reichlich zu trinken und bei gleichzeitigem Erbrechen die Flüssigkeit in kleinen Schlucken zu sich zu nehmen [11]. Empfehlenswert sind Getränke wie stilles Mineralwasser, fettarme Brühe, schwarzer Tee oder Kamillentee [4]. Ein isotonisches Getränk lässt sich mit einem Liter Schwarztee oder Kräutertee mit 40 g Traubenzucker und 1 Messerspitze (1 g) Salz zubereiten [7].
Folgende Getränke sollten vermieden werden:

  • alkoholische Getränke,
  • Fruchtsäfte,
  • kohlensäurehaltige Getränke,
  • koffeinhaltige Getränke,
  • Getränke mit → Fruktose
  • Diätgetränke, die Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit, Mannit oder Xylit enthalten [11, 13].

Essen

Als erste Maßnahme gegen Durchfall kann eine Pektin-Diät durchgeführt werden. Dafür wird Apfel fein gerieben und eventuell eine zerdrückte Banane zugegeben. Das Pektin nimmt das Wasser aus dem Darm auf und verfestigt so den Stuhl [4].

Ansonsten wird bei Durchfall inzwischen keine bestimmte Diät mehr empfohlen. Allerdings gibt es nach wie vor Lebensmittel, von deren Verzehr abgeraten wird, weil die unter Umständen den Durchfall verschlimmern. So empfiehlt das US amerikanische „National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases“ auf die folgenden Lebensmittel zu verzichten:

  • koffeinhaltige Lebensmittel,
  • Milchprodukte wie Milch, Käse und Eiscreme,
  • fettige Speisen,
  • Lebensmittel mit → Fruktose,
  • Früchte wie Äpfel, Pfirsiche und Birnen,
  • scharfes Essen [13].

Der britische National Health Service (NHS) empfiehlt zu essen, wenn man sich danach fühlt. Der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel wird nicht empfohlen [11].

Arztbesuch

Da starker Durchfall ein Anzeichen für eine schwerere Erkrankung sein kann, sollte eine Ärztin/ein Arzt aufgesucht werden, wenn die Symptome länger anhalten.

Ansteckungen vorbeugen

Da Durchfall häufig durch Infektionen verursacht wird, kann mit konsequenter Hygiene einer Ansteckung vorgebeugt werden. Waschen sie mehrmals täglich gründlich die Hände besonders nach jedem Toilettengang, vor dem Essen oder der Zubereitung von Mahlzeiten.
Reinigen sie täglich den Toilettensitz, den Griff der Spülung, den Wasserhahn sowie die Türklinke.
Es sollte vermieden werden Handtücher, Waschlappen, Besteck oder Gebrauchsgegenstände mit anderen Haushaltsmitgliedern zu teilen.
Waschen Sie Kleidung oder Bettwäsche, auf denen sich Stuhl oder Erbrochenes befindet, separat bei hohen Temperaturen [11].

Übelkeit und Erbrechen

Erbrechen wird im Gehirn durch das sogenannte Brechzentrum im verlängerten Rückenmark (Medulla oblongata) ausgelöst. Erbrechen zählt nicht als Krankheit, sondern ist ein Krankheitszeichen, das bei zahlreichen Erkrankungen auftritt [4]. Übelkeit kann organische Ursachen haben, wird aber bei einigen Menschen auch beim Reisen mit einem Auto, Zug oder Schiff ausgelöst.

Ursache für Erbrechen können sein:

  • Migräne,
  • Reisekrankheit,
  • Nebenwirkungen von Medikamenten (z. B. Zytostatika bei Chemotherapie, Narkosemittel),
  • Alkoholkonsum, Drogen,
  • Lebensmittelinfektionen oder Lebensmittelvergiftungen,
  • Magenschleimhautentzündung (Gastritis),
  • Nahrungsmittelunverträglichkeit
  • Schwangerschaft (Morgenübelkeit),
  • Drucksteigerung im Magens z. B. durch zu viel Essen,
  • Schwindel, z. B. Lagerungsschwindel,
  • Starke Schmerzen,
  • Psychische Ursachen wie Ekel oder Angst [3, 4, 8, 14, 15].

Schwindel

Reisekrankheit

Die Übelkeit auf Reisen beruht häufig auf einem Konflikt zwischen dem was das Auge sieht und den Sinneswahrnehmungen des Gleichgewichtsorgans im Innenohr. Mit dem Gleichgewichtssinn können Menschen Ihre Lage im Raum wahrnehmen: ist unser Körper in Bewegung, liegt man in der Waagerechten oder steht der Körper aufrecht. Das Gleichgewichtsorgan oder Vestibularapparat besteht aus zwei Systemen: den drei Bogengängen, die jeweils im rechten Winkel zueinanderstehen und dem großen Vorhofsäckchen (Utriculus) und dem kleinen Vorhofsäckchen (Sacculus) [12, 16]. Über Nervenbahnen werden die Sinnesreize aus dem Gleichgewichtsorgan an das Gehirn weitergeben.

Für die Wahrnehmung von Kopfbewegungen wie beim Kopfschütteln oder dem Kopfnicken sind die drei Bogengänge zuständig. Sie sind mit einer zähen Flüssigkeit, der Ohrlymphe gefüllt. Jeder Bogengang ist an einer Stelle zu einer Ampulle verdickt. Der Boden der Ampulle ist mit Haarsinneszellen besetzt, die von einer gallertartigen Hülle umgeben sind. Nickt man mit dem Kopf bleibt die Ohrlymphe aufgrund der Trägheit etwas zurück, während sich die Ampullen mit dem Kopf mitbewegen. Die zurückbleibende Ohrlymphe drückt auf die gallertigen Hüllen der Ampullen, die Sinneszellen werden gebogen und lösen einen Reiz aus [17, 18].
In den beiden Vorhöfen befinden sich ebenfalls Felder mit Haarsinneszellen, die mit einer Gallerte umhüllt sind auf der kleine Kalkkristalle eingebettet sind. Die Sinneszellen in den Vorhöfen nehmen in erster Linie linearen Bewegungen wie oben-unten, rechts-links und vor-zurück wahr. Die Kalkkristalle werden von der Schwerkraft nach unten gezogen. Bei einer Beschleunigung bewegt sich die gallertige Hülle in den Vorhöfen jedoch mit dem Kopf und die Haarsinneszellen werden gebogen und die Reize weitergeleitet [17, 18]. Fährt man mit dem Auto, nimmt das Auge Bewegungen wahr, während der Gleichgewichtssinn meldet, dass sich der Kopf in Ruhe befindet. Diese zwei nicht zu vereinenden Sinneswahrnehmungen können zu Übelkeit und Erbrechen führen. Das Gleiche kann bei einem Computerspiel passieren, bei dem das Auge am Bildschirm z. B. eine schnelle Abfahrt sieht, während der Kopf keine Beschleunigung wahrnimmt.

Gutartiger Lagerungsschwindel

Beim gutartigen Lagerungsschwindel entsteht Schwindelgefühl und Übelkeit, wenn Menschen sich beispielsweise im Bett drehen, den Kopf in den Nacken legen oder sich aus der liegenden Position aufrichten. Die Ursache hierfür sind wahrscheinlich kleine „Steinchen“, die sich im hinteren Bogengang des Innenohrs abgelagert haben. Wird der Kopf bewegt, irritieren die sich bewegenden „Steinchen“ die Sinneszellen. Die entstandene Fehlinformation passt nicht zu den anderen Sinneswahrnehmungen wie z. B. der Augen. Der Konflikt zwischen den Wahrnehmungen löst ein Schwindelgefühl aus. Es entsteht der Eindruck, dass sich die Welt um einen dreht („Karussellgefühl“). Viel seltener ist der Lagerungsschwindel die Folge einer Schädelverletzung, einer Ohrentzündung, Durchblutungsstörung oder von Bettlägerigkeit [14].

Maßnahmen bei Übelkeit und Erbrechen

Je nachdem welche Ursache für Übelkeit und Erbrechen vorliegt müssen unterschiedliche Maßnahmen zur Besserung ergriffen werden. Bei Reisekrankheit helfen oft frische Luft und Ablenkung wie Lieder singen oder Musik hören. Beim Fahren im Bus, Zug oder Auto ist es oftmals besser auf Lesen oder Spielen mit dem Smartphone zu verzichten, und sich im Zug oder Straßenbahn in Fahrtrichtung zu setzen. Beim Autofahren ist es angenehmer vorne zu sitzen. Auf dem Schiff sollten in der Mitte liegende Kabinen gebucht werden, weil dort das Boot nicht so stark schwankt. Wenn Sie an Deck stehen, versuchen Sie Ihren Blick auf ein festes Objekt oder den Horizont zu richten. Bringen diese Maßnahmen keine Besserung, gibt es auch Tabletten, die bei Reisekrankheit helfen [12].

Schiff

Meist hört der Lagerungsschwindel nach einiger Zeit von alleine auf. Wird der Lagerungsschwindel durch Ablagerungen in den Bogengängen verursacht, kann ein Lagerungsmanöver (Epley-Manöver) Besserung verschaffen. Zur Linderung der Übelkeit gibt es Medikamente [12].

Werden Medikamente nicht vertragen, sollte mit der Ärztin/dem Arzt eine Änderung der Medikation besprochen werden. Liegt eine Nahrungsmittelunverträglichkeit vor, ist genau wie beim Durchfall eine entsprechende Diät einzuhalten. Eine gute → Personalhygiene und hygienischer Umgang mit Lebensmitteln (→ Lebensmittelhygiene) hilft sich vor Lebensmittelinfektionen und Lebensmittelvergiftungen zu schützen. Hält die Übelkeit und das Erbrechen längere Zeit an, sollte eine Ärztin/ein Arzt aufgesucht werden.

Ernährung bei Übelkeit und Erbrechen

Ebenso wie beim Durchfall kann anhaltendes Erbrechen zu Wasser- und Elektrolytverlust führen. Besonders gefährdet sind kleine Kinder und alte Menschen. Es sollte versucht werden in kleinen Schlucken in kurzen Zeitabständen Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Geeignete Getränke sind stilles Mineralwasser und gezuckerter Tee mit einer Prise → Salz. Der Salzverlust kann darüber hinaus mit Salzstangen und fettarmer Brühe ausgeglichen werden.
Wenn feste Nahrung vertragen wird, sind Zwieback, trockene Weißmehl-Brötchen oder Reiswaffeln empfehlenswert.
Menschen, denen Übel ist, können empfindlich auf aufdringliche Gerüche reagieren. Deshalb sollte auf stark duftendes Parfüm oder Blumen (Lilien, Hyazinthen, Flieder) und Rauchen oder durchdringende Küchengerüche wie Bratengeruch verzichtet werden. Dagegen wird frische Luft oftmals angenehm empfunden [4, 8, 11].

Magenschleimhautentzündung (Gastritis)

Der Magensaft ist ein wässriges Sekret mit einem pH-Wert von 1-1,5, das von der Magenschleimhaut produziert wird [19]. Die Magenwand wird durch eine Magenschleimhaut vor diesem sauren Sekret geschützt. Bei Reizung oder Schädigung dieser Schleimhautschicht, kann sich die Magenschleimhaut entzünden. Hält diese Entzündung über einen längeren Zeitraum an, kann es zu Ausbildung von Magengeschwüren kommen.
Häufige Ursache für eine Magenschleimhautentzündung ist eine Infektion mit Bakterien (Helicobacter pylori), die beispielsweise über Speichel, Erbrochenes, Stuhl, Trinkwasser oder Nahrungsmittel übertragen werden können. Auch die regelmäßige Einnahme von entzündungshemmenden Schmerzmitteln kann zu einer Magenschleimhautentzündung führen [15].

Ernährung bei Magenschleimhaut­entzündung

Eine gesonderte Ernährung bei Magenschleimhaut­entzündung ist nicht notwendig. Allerdings kann es sein, dass bestimmte Lebensmittel oder Alkohol nicht gut vertragen werden und sich die Beschwerden verschlechtern. Wenn Sie für Betroffene kochen, ist es sinnvoll in Absprache mit den Erkrankten den Speiseplan an seine/ihre Bedürfnisse anzupassen. Dabei sollte eine einseitige Ernährung immer vermieden werden (→ angepasste Vollkost) [15].

Leichte Vollkost

Bei der leichten Vollkost werden alle Lebensmittel vermieden, die aufgrund der Zubereitung oder der Inhaltsstoffe nicht leicht verdaulich sind. Bei einer leichten Vollkost sollten folgende Lebensmittel gemieden werden [4, 7]:

  Beispiele
Lebensmittel, die durch braten, frittieren oder rösten viele Röststoffe enthalten Kaffee, Pommes frittes, Kohlrouladen (→ Garen von Lebensmitteln)
Blähende oder schwer verdauliche Lebensmittel Kohlgemüse (Rotkohl, Grünkohl, Weißkohl etc.), Sauerkraut, Zwiebelgemüse, Pilze (außer Champignons), Paprika und Hülsenfrüchte (Linsen, Bohnen, Erbsen).
Fettreiche Lebensmittel Sahnequark, Sahne, fettreicher Käse (→ Milch und Milchprodukte), Mayonnaise, große Mengen Streichfett, Fette Brühe, Soßen oder auch Suppen.
Süßwaren (v. a. mit hohem Fettgehalt) Pralinen, Nougat, Marzipan (→ Genussmittel).
Fettreiche Backwaren Krapfen, Donuts, Blätterteig, Mandel- oder Nusskuchen, Cremetorten.
Frisches Brot, grobes Vollkornbrot  
Kartoffelprodukte, die viel Fett enthalten Pommes frites oder Kartoffelpuffer (→ Kartoffeln)
Unreifes → Obst, Steinobst Pflaumen, Kirschen
Avocados  
Mandeln und Nüsse  
Scharfe → Gewürze Chili und Knoblauch, scharf gewürzte Lebensmittel.
Fette und geräucherte Fleisch-, Fisch- und Wurstwaren Räucheraal, geräucherte → Wurst- und Fleischwaren.
Hart gekochte → Eier  
Alkohol Wein, Bier, Weinbrand, Whisky, Likör
Kohlensäurehaltige → Getränke Mineralwasser, Cola und Limonade

Angepasste Vollkost

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) favorisiert die „angepasste Vollkost“ [1]. Bei ihr wird der Speiseplan individuell an die Person angepasst. Denn welche Speisen verträglich sind, ist zwischen den Menschen sehr unterschiedlich. Werden zu viele Nahrungsmittel ausgespart, besteht die Gefahr einer einseitigen Ernährung. Bei der angepassten Vollkost werden nur Lebensmittel weggelassen, die Menschen nicht gut vertragen. Um solche schlecht verträglichen Lebensmittel zu ermitteln, kann es hilfreich sein, ein Sie verlassen die Internetseite Ernährungs- und Bewegungstagebuch zu führen. Allgemein ist empfehlenswert Speisen mild zu würzen, zurückhaltend zu salzen und zum Würzen Kräuter zu bevorzugen. Bei Blähungen hilft die Verwendung von Anis und Kümmelsamen.

Bei der Zubereitung sollten fettsparende und nährstoffschonende Garverfahren, wie dünsten, dämpfen oder in Folie garen, bevorzugt werden (→ Lebensmittel garen). Ist es unsicher, ob Lebensmitteln vertragen werden, sollten diese zunächst in kleinen Mengen probiert werden. Nehmen sie sich Zeit für die Mahlzeit. Nach dem Essen wirken sich Bewegung wie kurze Spaziergänge an frischer Luft positiv auf die Verdauung aus [2].


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Quellen

[1] Sie verlassen die Internetseite Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (Hrsg.): Neue DGE-Infothek „Angepasste Vollkost“. DGE aktuell 12/2021 vom 07.04.2021. Zugriff am 24.05.2023
[2] Sie verlassen die Internetseite Monika Cremer, Kerstin Köhnke (2022): Angepasste Vollkost. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. Zugriff am 24.05.2023
[3] Pschyrembel Klinisches Wörterbuch 268. Auflage. 2020
[4] Claudia Menebröcker, Christine Smoliner (Hrsg.): Ernährung in der Altenpflege. 2013
[5] Sie verlassen die Internetseite Israelitisches Krankenhaus in Hamburg (Hrsg.): Mobilitätsstörungen des Dickdarms und des Enddarms. Zugriff 27.04.2021
[6] Sie verlassen die Internetseite DocCheck Community GmbH (Hrsg.): Motilitätsstörung. Zugriff 27.04.2021
[7] Brigitte Pleyer, Alexandra Raidl: Ernährung im Alter. 2018
[8] Pflege heute, Lehrbuch für Pflegeberufe, Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag, München 2023
[9] Sie verlassen die Internetseite Wikipedia-Eintrag: Solanin. Zugriff am 28.04.2021 um 10:02 Uhr
[10] Sie verlassen die Internetseite Cleveland Clinic (Hrsg.): Diarrhea. Zugriff am 28.04.2021
[11] Sie verlassen die Internetseite NHS (Hrsg.): Diarrhoea and vomiting. Page last reviewed: 07. December 2020. Zugriff am 23.11.2023
[12] Sie verlassen die Internetseite NHS (Hrsg.): Motion sickness. Page last reviewed: 11. September 2020. Zugriff am 28.04.2021
[13] Sie verlassen die Internetseite The National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases (Hrsg.): Diarrhea. Zugriff am 28.04.2021
[14] Sie verlassen die Internetseite Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) (Hrsg.) (2020): Gutartiger Lagerungsschwindel. Zugriff am 29.04.2021
[15] Sie verlassen die Internetseite Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) (Hrsg.) (2018): Magenschleimhautentzündung (Gastritis). Zugriff am 29.04.2021
[16] Sie verlassen die Internetseite Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e. V. (Hrsg.): Das Gleichgewichtsorgan. Zugriff am 29.04.2021
[17] Sie verlassen die Internetseite Planet-schule.de (gemeinsame Internetangebot des Schulfernsehens von SWR und WDR) (Hrsg.): Das menschliche Ohr. Zugriff am 29.04.2021
[18] Sie verlassen die Internetseite Dr. Weiss (2018): Grundlagen des Gleichgewichts: Vestibularorgan - Sacculus - Utriculus (Video). Zugriff am 29.04.2021
[19] Sie verlassen die Internetseite DocCheck Community GmbH (Hrsg.): Magensaft. Zugriff 29.04.2021
Dr. Udo Maid-Kohnert (Red.): Lexikon der Ernährung - in drei Bänden. Spektrum Akademischer Verlag GmbH. Heidelberg, Berlin 2002

Ausführliche Quellenangaben