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In der Regel sind Salmonellen gramnegative stäbchenförmige → Bakterien. Die Gattung Salmonella
wird in zwei Arten unterteilt (Salmonella enerica und Salmonella
bongori). Die Art Salmonella enerica wird noch mal in
sechs Unterarten unterteilt. Salmonellen verursachen sehr
unterschiedliche Störungen des Magen-Darm-Trakts. Die wichtigsten
Salmonellen-Erkrankungen für den Menschen sind Brech-Durchfall (Salmonella
enteritidis), Typhus und Paratyphus (Salmonella Typhi und
Salmonella Paratyphi A, B oder C). Für die Vermehrung benötigen
Salmonellen einen Wirt, dies kann der Mensch oder ein Tier sein. Außer
Salmonella Typhi und Salmonella Paratyphi A, die an den Menschen
angepasst sind, findet man Salmonellen im Magen-Darm-Trakt von
Säugetieren (beispielsweise Rinder, Schweine), Reptilien, Vögeln (z. B.
Geflügel) und Insekten.
Im Jahr 2014 wurden dem Robert Koch-Institut über 16.222 Erkrankungen
gemeldet [4], Todesfälle sind
glücklicherweise sehr selten. Typischerweise treten im Spätsommer die
meisten Erkrankungen auf.
Salmonella enteritidis wird meist über nicht durchgegarte → Eier oder
eihaltige Speisen und Zubereitungen übertragen. Besonders häufig
geschieht die Übertragung durch Speisen mit Rohei wie beispielsweise
Kuchenteig, Eischaum, Cremes, Mayonnaise und Speiseeis. Salmonellen
können auch über rohes → Fleisch bzw. nicht oder nicht ausreichend erhitzte
Fleischerzeugnisse (z. B. Geflügel- oder Hackfleisch, Rohwurstsorten wie
frische Mettwurst sowie Fleischsalate) übertragen werden. Pflanzliche
Lebensmittel wie → Gemüse
und → Obst
können unter Umständen durch den Kontakt mit Gülle verunreinigt werden.
Zu "Kreuzkontamination" kommt es, wenn Lebensmittel durch das Berühren
von infizierten Personen, kontaminierten Oberflächen oder anderen
Lebensmitteln kontaminiert (mit Bakterien verunreinigt) werden.
Beim Umgang mit seinen Heimtieren (beispielsweise Reptilien) besteht die
Gefahr, sich an den Ausscheidungen anzustecken. Besonders gefährdet sind
Säuglinge und Kleintiere beim Kontakt mit Säugetieren (z. B. Hunde und
Katzen).
Möglich ist auch, dass eine Salmonellen-Infektion von Mensch zu Mensch
übertragen wird.
Insbesondere Menschen, bei denen die körpereigenen Abwehrkräfte
vermindert sind, wie zum Beispiel Säuglinge und Kleinkinder, aber auch
alte Menschen erkranken leichter an einer Salmonellose.
Die Inkubationszeit kann zwischen 6 Stunden und drei Tagen liegen, in der Regel vergehen 12-36 Stunden.
Typisch sind plötzliche Bauchschmerzen und Durchfall. Zusätzlich können Fieber, Übelkeit, Kopfschmerzen und Erbrechen auftreten. Durchfälle können zu Mineralstoffverlust und inneren Austrocknung führen (→ Ernährung bei Magen-Darm-Erkrankungen). Verläuft die Krankheit komplikationslos, klingen die Beschwerden zwar nach wenigen Tagen ab, der Patient scheidet die Krankheitskeime aber noch ca. vier Wochen lang aus, bei Kindern unter 5 Jahren verlängert sich der Zeitraum auf sieben Wochen oder mehr. Während dieser Zeit besteht noch Ansteckungsgefahr. Schwere Erkrankungen lösen Salmonellen bei Risikogruppen wie Säuglingen, Kleinkindern, alten Menschen oder immungeschwächten Personen aus. Die Gesamtsterblichkeitsrate liegt bei weniger als 0,1 %, es sterben vorwiegend ältere und abwehrgeschwächte Personen [4].
Salmonellen vermehren sich besonders stark in einem Temperaturbereich zwischen 10 °C und 47 °C. Manchmal können sie sich aber auch noch bei tieferen Temperaturen von 6-8 °C teilen, durch Einfrieren werden sie nicht abgetötet. Auf verschiedenen Lebensmitteln und in der Umwelt können sie bis zu mehreren Monaten überleben [4].
Sind Menschen aufgrund ihres Alters, einer Krankheit oder eines geschwächten Immunsystems besonders gefährdet an einer Lebensmittelinfektion zu erkranken, muss laut Tier-LMHV bei Lebensmitteln mit rohen Eierbestandteilen sichergestellt sein, dass Salmonellen durch Erhitzung oder ein Verfahren mit der gleichen Wirkung abgetötet sind (§ 20a Tier-LMHV [1]). Es gibt z. B. pasteurisierte Schaleneier ( Peggys) und flüssige → pasteurisierte Eiprodukte wie pasteurisiertes Vollei, Eiklar und Eigelb [2]. Ebenso ist es möglich getrocknete Eiprodukte wie getrocknetes Vollei, Eiklar und Eigelb zu verwenden. Eine weitere Variante ist die → Eier zu „polluxieren“. Die Firma EGGcellent stellt das Gerät Pollux™ her, in dem mehrere Eier mit Wasserdampf pasteurisiert werden können. Bei dem Verfahren bleibt die Konsistenz der Eier erhalten, sodass sie sich anschließend wie andere Schaleneier auch verarbeiten lassen [5]. Nicht zuletzt werden Salmonellen durch vollständiges Durchgaren der Eier abgetötet.
Rohe Fleisch- und Wurstwaren, Geflügelfleisch, Meeresfrüchte und Süßwasserfische, → Eier, Cremes, Salate und Mayonnaisen mit Rohei sowie Speiseeis müssen stets im Kühlschrank aufbewahrt werden.
Lagern Sie gegarte Speisen getrennt von der Rohware.
Waschen Sie rohes Obst und Gemüse vor dem Verzehr gründlich mit Trinkwasser ab.
Erhitzen Sie Speisen 10 Minuten lang auf eine Temperatur von über 70 °C, um Salmonellen sicher abzutöten [4].
Erwärmen Sie Speisen in der → Mikrowelle, stellen Sie durch die Wahl der Garzeiten sicher, dass die Lebensmittel auf über 70 °C erhitzt werden [4].
Gegarte Speisen sollten schnell auf 10 °C abgekühlt werden und nicht länger als zwei Stunden warm gehalten werden [4].
Beim Auftauen von Geflügelfleisch und Wild immer das Auftauwasser wegschütten, weil dies Salmonellen enthalten kann. Alle Gegenstände, die mit dem Fleisch und dem Auftauwasser in Berührung gekommen sind, mit heißem Wasser auswaschen oder desinfizieren.
→ Personalhygiene beachten!
Küchenwäsche regelmäßig (mindestens täglich) wechseln und bei 60 °C waschen oder chemo-thermisch desinfizieren mit einem → desinfizierenden Waschmittel. Eine thermische Desinfektion ist bei Temperaturen von über 90 °C zu erwarten [6]. Die DIN 10506:2023-03 verlangt allgemein das maschinelle Waschen bei mindestens 60 °C.
Damit die Infektion nicht weiter verbreitet wird, rät der der britische NHS mit Kot oder Erbrochenem verschmutzte Wäsche und Bettwäsche separat in der Waschmaschine heiß zu waschen [3].
In Haushalten mit Kleinkindern (unter 2 Jahren) sollten keine Reptilien als Haustiere gehalten werden.
Meldepflicht nach § 6 Absatz
2 IfSG, wenn eine Person betroffen ist, die mit Lebensmitteln
arbeitet.
Meldepflicht nach § 7 Absatz
1 IfSG
Gesundheitliche Anforderungen,
Mitwirkungspflichten, Aufgaben des Gesundheitsamtes § 34 IfSG
Tätigkeits- und
Beschäftigungsverbot § 42 IfSG
[1] Verordnung über Anforderungen an die Hygiene beim
Herstellen, Behandeln und Inverkehrbringen von bestimmten
Lebensmitteln tierischen Ursprungs (Tierische
Lebensmittel-Hygieneverordnung – Tier-LMHV vom 08.08.2007). Zugriff am
7.1.2019
[2] Landbauforschung - vTI Agriculture
and Forestry Research, Sonderheft 322 / Special Issue 322 (2008): Eiprodukte; aktuelle Trends in der Verarbeitung und
Verwendung (W. Ternes). S. 201-223. Zugriff am 29.8.2016
[3] NHS Choices (Hrsg.): Diarrhoea
and vomiting. Letzte Überprüfung: 16.04.2018. Zugriff am 7.1.2019
[4] Robert Koch-Institut (RKI) (2016):Salmonellose, RKI-Ratgeber
für Ärzte. Zugriff 1.9.2016
[5] EGGcellent High-tech for food safety:
Pollux™: Lebensmittelsicherheit und perfekte weiche Frühstückseier. Zugriff am 23.02.2023
[6] DIN 10506:2023-03 Lebensmittelhygiene - Gemeinschaftsverpflegung,
erschienen März 2023
Bönnhoff, N., Hemker, M.: Lebensmittelhygiene.
Empfehlungen für den haushaltsbezogenen Unterricht unter besonderer
Berücksichtigung des HACCP-Konzeptes. Arbeitsbericht Nr. 7/2007