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Autor: Georg Paaßen
Die Leber produziert Tag für Tag bis zu 1 Liter Gallenflüssigkeit [1]. Diese kann in der Gallenblase (Fassungsvermögen ca. 50 ml [Quelle: Pschyrembel, 2020]) gespeichert werden. Wird fettreiche Nahrung aufgenommen, „zieht sich die Gallenblase zusammen und gibt über den Gallengang Galle ab“ [2]. Über den Gallengang wird das Sekret in den Zwölffingerdarm (Duodenum) ausgeschüttet. Die Gallenflüssigkeit wird im Darm zur Fettverdauung benötigt. Mit der Gallenflüssigkeit werden auch Stoffwechselprodukte ausgeschieden, die nur schwer wasserlöslich sind.
Wenn in der Gallenflüssigkeit zu viel Cholesterin oder zu wenig
Gallensäure enthalten ist, können sich Bestandteile der
Gallenflüssigkeit (überwiegend Cholesterin) verfestigen und Gallensteine
bilden, die nach und nach größer werden. Oft sind Gallensteine harmlos
und werden gar nicht bemerkt. Ab 40 Jahren erhöht sich die
Wahrscheinlichkeit, dass Gallensteine auftreten und Frauen sind häufiger
betroffen als Männer [1].
Gallensteine werden problematisch, wenn sie den Gallengang verstopfen
und wenn Steine im Gallengang in Bewegung geraten. Es können kolikartige
Schmerzen entstehen, die von den Betroffenen als unerträglich
beschrieben werden. Die Schmerzen können bis in die rechte Schulter
ausstrahlen.
Wenn die Gallenflüssigkeit nicht mehr in den Darm geleitet werden kann,
verliert der Stuhlgang seine braune Farbe. Er ist „entfärbt“. Im
weiteren Verlauf kann eine Gelbfärbung von Haut und Schleimhäuten
(Ikterus) auftreten. Dieses Symptom wird oft zuerst bemerkt, weil die
Bindehaut der Augen gelblich einfärbt und so das Weiße des Auges gelb
erscheint.
Die Ursache für Gallenblasenentzündungen sind sehr oft Gallensteine.
Eine bakterielle Entzündung kann entstehen, wenn sich die
Gallenflüssigkeit in der Gallenblase staut, weil ein Gallenstein in den
Ausführungsgang der Blase gelangte [5].
Eine Gallenblasenentzündung verursacht oft Übelkeit, Erbrechen, Fieber
und Schmerzen im rechten Oberbauch. Diese Symptome können auch von
vielen anderen Erkrankungen verursacht werden. Zu Beginn der Behandlung
kann Fasten (weder essen noch trinken) angeordnet werden, um die
Gallenblase zu entlasten [3].
Bei etwa 7 von 10 Menschen, die schon Beschwerden in Folge von Gallensteinen, wie zum Beispiel Koliken hatten, treten die Beschwerden innerhalb von zwei Jahren erneut auf [1]. Oft ist die Entfernung der Gallenblase der einzig sichere Weg, um den Symptomen ein Ende zu bereiten.
Nach Rücksprache mit dem Arzt werden Lebensmittel gemieden, die häufig
eine vermehrte Ausschüttung von Gallenflüssigkeit und damit ein
Zusammenziehen der Gallenblase auslösen. Dazu zählen: fettreiche
Lebensmittel, → Eier,
Alkohol und stark angebratene oder geröstete Lebensmittel, die viele
Röststoffe enthalten. Vermeiden Sie Speisen und → Getränke eisgekühlt zu servieren.
Erkrankungen der Galle gehen oft mit → Übelkeit und Erbrechen
einher.
Da bei der Bildung von Gallensteinen Cholesterin eine Rolle zu spielen scheint, ist es ratsam wenig Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an→ gesättigten Fettsäuren zu essen wie z. B Butter, Würstchen, Kuchen und Kekse. Es gibt Hinweise, dass Übergewicht die Menge an Cholesterin in der Gallenflüssigkeit erhöht. Menschen mit deutlichem Übergewicht wird also empfohlen – allerdings nicht zu schnell und heftig – abzunehmen [4].
[1] Stiftung für Qualität und
Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (Hrsg.) (2017): Gallensteine. Zugriff am 21. August 2019
[2] Stiftung für Qualität und
Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (Hrsg.) (2018): Wie funktioniert die Gallenblase? Zugriff am
21.8.2019
[3] NHS (Hrsg.): Acute
cholecystitis. Page last reviewed: 07/08/2019. Zugriff am 28.7.2020
[4] NHS (Hrsg.): Gallstones
- Prevention. Page last reviewed: 10/10/2018. Zugriff am 28.7.2020
NHS (Hrsg.): Do I need to change my diet after gallbladder surgery?
Page last reviewed: 31/10/2018. Zugriff am 28.7.2020
[5] Berufsverband Deutscher Internisten
e. V. (Hrsg.) (2017): Gallenblasenentzündung: Ursachen, Risikofaktoren und
Symptome. Zugriff am 28.7.2020
Pschyrembel Klinisches Wörterbuch. 268. Auflage. Walter de
Gruyter GmbH, 2020
Menebröcker, Claudia; Smoliner, Christine (Hrsg.): Ernährung in der
Altenpflege. Elsevier GmbH München, Urban & Fischer Verlag München
2013