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Unterschieden werden drei verschiedene fettlösliche Vitamine: zum einen Vitamin K1 (Phyllochinon) und Vitamin K2 (Farnochinon), die beide in Pflanzen insbesondere in grünen Blättern produziert werden. Vitamin K2 wird zusätzlich von grampositiven Bakterien (z. B. einige Stämme von → Escherichia coli) synthetisiert. Zum anderen Vitamin K3 (2-Methyl-1,4-naphthochinon oder Menadion), das ein synthetisch hergestelltes Vitamin ist, das wie natürliches Vitamin K wirkt.
Vitamin K ist wichtig für die Blutgerinnung. Es ist an der Aktivierung von mehreren Blutgerinnungsfaktoren (II, VII, IX und X, Protein C, S und Z) beteiligt. Außerdem spielt es eine Rolle beim Knochenaufbau.
Das mit der Nahrung aufgenommene Vitamin K wird unter Mitwirkung von Gallensäure und Pankreaslipase emulgiert. Vitamin K wird aktiv in die Epithelzellen der Dünndarmschleimhaut resorbiert. Von dort wird es an Chylomikronen oder andere Lipoproteinen gebunden über das Lymphsystem ins Blut und dann in die Leber transportiert. In den Zellen der Leber wird Vitamin K in die biologisch aktive Form überführt.
Vitamin K kommt in besonders hohen Konzentrationen in verschiedenen Gemüsesorten wie Blumenkohl, Spinat, Luzerne, Sauerkraut und Rosenkohl vor. In tierischen Produkten ist der Vitamin-K-Gehalt geringer. Einen höheren Vitamin-K-Gehalt findet man in Schweine- und Rinderleber, mittlere Werte sind im Muskelfleisch vom Rind, Kalb und Schwein enthalten. Etwa 20-70 % des mit der Nahrung aufgenommen Vitamin K wird auch im Darm resorbiert.
Die Angaben zum Vitamin-K-Gehalt von Lebensmitteln weichen zwischen den Autoren stark voneinander ab. Es sollen hier einige Beispiele von zwei verschiedenen Quellen aufgeführt werden.
Lebensmittel | Vitamin-K-Gehalt (µg/100 g) (1) | Vitamin-K-Gehalt (µg/100 g) (2) |
Blumenkohl | 221 (gegart) | bis 3.000 |
Spinat | 280 (frisch) | bis 3.000 |
Sauerkraut | 87 (frisch, gegart) | 1.540 |
Rosenkohl | 250 (frisch) | 1.000 |
Schweineleber | 61 (gegart) | 600 |
Sonnenblumenöl | 6 | 500 |
Rotkohl | 100 (frisch) | bis 300 |
Kopfsalat | 133 (frisch) | 200 |
Grüne Bohnen | 22 (frisch) | 290 |
Muskelfleisch (Rind) | 13 | bis 200 |
Erdbeeren | 13 (frisch) | 100 |
Kartoffeln | 25 (geschält) | 80 |
Butter | 60 | 60 |
Muttermilch | 3 |
Quellen: (1) http://www.staff.uni-mainz.de/goldinge/vitamink.htm
(2) H. K. Biesalski, J. Schrezenmeir, P. Weber, H. Weiß: Vitamine,
Physiologie, Pathophysiologie, Therapie, 1997
Frauen
vom 15. – 51. Lebensjahr: 60 µg Vitamin K/Tag
vom 51. – 65. Lebensjahr und älter: 65 µg Vitamin K/Tag
Schwangere Frau: 60 µg Vitamin K/Tag
Stillende Frau: 60 µg Vitamin K/Tag
Männer
vom 15. – 50. Lebensjahr: 70 µg Vitamin K/Tag
vom 51. – 65. Lebensjahr und älter: 80 µg Vitamin K/Tag
Da Muttermilch nur einen geringen Vitamin-K-Gehalt hat, wird für Säuglinge eine Vitamin-K-Prophylaxe empfohlen.
Der britische National Health Service (NHS) bezieht seine Empfehlung auf das Körpergewicht. Erwachsene benötigen pro Kilogramm Körpergewicht durchschnittlich 0,001 mg (=1 µg) Vitamin K täglich. Für eine Person mit einem Körpergewicht von 65 kg entspricht das einem täglichen Bedarf von 0,065 mg (=65 µg) Vitamin K [2].
Das US-amerikanische Institute of Medicine gibt folgende Verzehrempfehlungen (Recommended Dietary Allowances, RDAs) für Vitamin K [3]:
Säuglinge / Kinder
0 – 6 Monate: 2,0 μg/Tag
7 – 12 Monate: 2,5 μg/Tag
1 – 3 Jahre: 30 μg/Tag
4 – 8 Jahre: 55 μg/Tag
9 – 13 Jahre: 60 μg/Tag
Jugendliche / Erwachsene
14 – 18 Jahre: 75 μg/Tag
Frauen
über 19 Jahre: 90 μg/Tag
Schwangere Frau 14 – 18 Jahre: 75 μg/Tag
Schwangere Frau ab 19 Jahre: 90 μg/Tag
Stillende Frau 14 – 18 Jahre: 75 μg/Tag
Stillende Frau ab 19 Jahre: 90 μg/Tag
Männer
über 19 Jahre: 120 μg/Tag
Vitamin K ist relativ empfindlich gegenüber Licht und Alkalien, hält aber gegenüber Hitze und Sauerstoff relativ gut stand. Der Verlust an Vitamin-K bei der Zubereitung von Speisen ist deshalb gering.
Die Ursache für einen Vitamin-K-Mangel kann Fehlernährung oder eine Schädigung der Darmflora, beispielsweise durch Antibiotika sein. Auch eine mangelhafte Aufnahme des Vitamins im Darm (Malabsorption) bei einer chronischen Darmerkrankung sowie eine Lebererkrankung können die Ursache für den Vitaminmangel sein. Bei Vitamin-K-Mangel kann es zu einer Verlängerung der Blutgerinnungszeit und Blutungen kommen [1].
Schäden durch zu hohe Vitamin-K-Aufnahme sind sehr selten und möglicherweise auf eine Überempfindlichkeitsreaktion zurückzuführen. Der britische NHS weist auf seiner Internetseite darauf hin, dass es bisher noch keine ausreichende Beweise gibt, ob sich die Einnahme hoher Dosen Vitamin K durch Nahrungsergänzungsmittel gesundheitlich auswirkt.
[1] Pschyrembel Klinisches Wörterbuch. 268. Auflage. 2020
[2] NHS choices (Hrsg.) Vitamin
K. Letzte Überprüfung 03. August 2020. Zugriff am 01.03.2024
[3] National Institutes of Health.
Office of Dietary Supplements: Vitamin K. Geprüft 29.03.2021. Zugriff am 01.03.2024
Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr,
D-A-CH-Referenzwerte der DGE, ÖGE, SGE/SVE:
Vitamin K. Zugriff am 01.03.2024
Vitamin K-Gehalt ausgewählter Lebensmittel http://www.staff.uni-mainz.de/goldinge/vitamink.htm
Karl-Hein Bässler, Ines Golly, Dieter Loew, Klaus Pietrzik:
Vitamin-Lexikon 2002
H. K. Biesalski, J. Schrezenmeir, P. Weber, H. Weiß: Vitamine,
Physiologie, Pathophysiologie, Therapie, 1997
Gaby Hauber-Schwenk, Michael Schwenk: dtv-Atlas Ernährung, 2000
Universallexikon A - DOLU, 1985