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Gewerbliche Wäschemangeln sind für hohe Wäschekapazitäten ausgelegt. Unterschieden werden zwei Prinzipien: Bei der Muldenmangel wird an einer beheizbaren feststehenden Mulde das Wäschestück mit einer Walze vorbeigeführt (Abbildung 4), während bei Zylindermangeln die Wäsche mithilfe von Bügelbändern (oder Gurten) und Anpressrollen an einem beheizbaren rotierenden Zylinder vorbeigeführt wird (Abbildung 5). Durch den Anpressdruck und die Hitze werden die Textilien geglättet und getrocknet. Um die Kapazität der Mangeln zu erhöhen, werden mehrere Zylinder oder Walzen nacheinander eingebaut → Industriemangeln.
Sowohl der Zylinderdurchmesser wie auch die nutzbare Zylinderlänge variiert zwischen den verschiedenen Modellen. Der Zylinder kann mit Strom, Gas und Dampf beheizt werden. In der Regel wird bei Mangeln mit einem Zylinder die Wäsche an der Vorderseite eingegeben und entnommen. Die Bügelgeschwindigkeit und die Temperatur sind einstellbar, teilweise können Zylindermangeln die Geschwindigkeit abhängig von der Art der Textilien und der Feuchtigkeit automatisch regulieren. Ebenso wie Muldenmangeln sind Zylindermangeln mit Sicherheitsvorrichtungen wie Fingerschutz und einem Not-Aus-Schalter ausgestattet.
Die Walze der Muldenmangeln gibt es in unterschiedlichen Durchmessern und Längen. Die Mulde kann elektrisch, mit Gas, Dampf oder Thermo-Öl beheizt werden. Das in Abbildung 1 abgebildete Modell ist eine ältere Muldenmangel mit einer Walzenlänge von 175 cm und einem Durchmesser von 36,5 cm. Es werden aber auch Muldenmangeln mit einer Arbeitsbreite von 350 cm angeboten. Abbildung 2 zeigt eine Wäschemangel aus dem Jahr 2012.
Über einen Zylinder (Abbildung 3) wird eine Bewicklung angebracht, die einerseits etwas federt und sich so an die verschiedenen Stoffdicken anpassen kann und andererseits die Hitze und Feuchtigkeit durchlässt. Die Bewicklung wird schließlich mit einem Polyester- oder ARAMID-Nadelfilztuch (Markennamen Nomex® / Conex®) abgedeckt. Die so umwickelte Walze presst die Wäsche an die beheizbare Mulde. Die älteste Bewicklungsart ist Stahlwolle. Sie wird auch heute noch verwendet, hat aber den Nachteil, dass die Stahlwolle im Laufe der Zeit zusammengedrückt wird, der Anpressdruck verringert sich. Deshalb muss die Stahlwollenbewicklung immer wieder erneuert werden. Andere Bewicklungen sind die Lamellenbewicklung und die Rundfederbewicklung. Beide Bewicklungsarten gewährleisten über Jahre einen gleichmäßigen Anpressdruck.
Abbildung 1: Aufbau einer Muldenmangel, Eingabeseite
Abbildung 2: Muldenmangel aus dem Jahr 2012, Eingabeseite
Abbildung 3: gelochter Zylinder einer Mangel
Muldenmangeln können für durchlaufende Wäsche (Abbildung 4) eingerichtet werden oder mit Wäscherückführung. Beim Durchlauf wird auf der einen Seite die Wäsche eingegeben (Eingabeseite), während auf der anderen Seite die Wäsche abgenommen wird. Die Wäscheabstreifer (Abbildung 7) lösen die Wäsche von der Walze, die anschließend auf dem Abnahmetisch (auch Ablegetisch) gefaltet werden kann. Für die Bedienung werden mindestens zwei Personen benötigt. Sind Mangeln mit einer Wäscherückführung ausgestattet, kann die Wäsche an derselben Seite abgenommen wie eingegeben werden, sie eignen sich für die Bedienung durch eine Person. Wäschemangeln, die ausschließlich für die Einpersonenbedienung konzipiert wurden, können an die Wand gestellt werden.
Die in Abbildung 1 gezeigte Mangel verfügt noch über einen Eingabetisch aus Holz, auf den die Wäschestücke gelegt und per Hand langsam vorwärtsbewegt werden, bis die Walze die Textilien erfasst hat und selbstständig weitertransportiert. Mangeln, die für einen höheren Wäschedurchsatz konzipiert wurden, verfügen meist über einen Eingabetisch mit Einlaufgurten. Diese Gurte drehen sich und führen die Wäsche zur Walze. Wird dann noch an der Eingabeseite ein Unterdruck erzeugt, der dafür sorgt, dass die Textilien an den Einlaufgurten haften, wird die Wäscheeingabe noch einfacher.
Beim Mangeln entsteht Wärme, die Räume nicht unerheblich aufheizt. Um
dem entgegenzuwirken und Mangeln sparsamer zu machen, wird die Abwärme
verringert, indem beispielsweise die Walze abgedeckt wird.
Da immer nur feuchte Textilien gemangelt werden (siehe Vorbereitung der
Wäsche), entsteht beim Mangeln Wasserdampf (Fachbegriff Wrasen), der
durch ein Absauggebläse über ein Rohr nach außen geführt wird.
Abbildung 4: Schema einer Muldenmangel | Abbildung 5: Schma einer Zylindermangel |
Abbildung 4: Schema einer Muldenmangel |
Abbildung 5: Schma einer Zylindermangel |
Viele Wäschemangeln werden auch heute noch mit Schaltern bedient.
Üblich sind ein Drehschalter für die Temperatur (Temperaturwähler) und
einer für die Drehgeschwindigkeit der Walze (Drehzahlwähler). Außerdem
gibt es drei Tasten: Einschalter, Ausschalter und Rücklauftaste. Durch
Letzteren kann man die Walze rückwärts drehen lassen. Üblicherweise gibt
es zwei Anzeigenleuchten, eine zeigt an, dass die Maschine eingeschaltet
ist, die andere das Erreichen der Betriebstemperatur.
Nach dem Einschalten und der Wahl der Temperatur muss die Heizphase
abgewartet werden, bis die eingestellte Temperatur erreicht ist. Danach
wird, zumindest bei dem älteren Modell, durch erneutes Betätigen des
"Einschalters" die Mulde angefahren und die Walze beginnt sich zu
drehen.
Moderne Maschinen, wie in Abbildung 2 gezeigt, werden in der Regel über ein Display mit Touchscreen bedient. Die Steuerung über einen Computer lässt eine komfortablere Bedienung mit vielen Zusatzfunktionen zu. Für bestimmte Textilien können Standardprogramme gespeichert werden. Teilweise passt sich die Drehgeschwindigkeit der Mangeln automatisch an die Feuchtigkeit und die Wäscheart an. Werden die Parameter per Hand eingegeben, lassen sie sich viel genauer einstellen als mit einem Drehschalter.
Hat dieselbe Funktion wie eine externe Fußschaltleiste. Wird der Fußschalter gedrückt, bleibt die Walze stehen und die Wäsche wird gedämpft. Im unbetätigten Zustand dreht sich die Walze. Bei größeren und leistungsstärkeren Mangeln ist kein Fußschalter mehr vorhanden. Solche Maschinen werden eingeschaltet und laufen dann durchgängig weiter.
Abbildung 6: Fingerschutz | Abbildung 7: Wäscheabstreifer |
Abbildung 6: Fingerschutz |
Abbildung 7: Wäscheabstreifer |
Einige Modelle bieten die Möglichkeit, mithilfe eines Falzapparates die Wäsche automatisch längs zu falten. Hierfür können die gewünschte Anzahl der Faltungen und die Gesamtlänge des Wäschestückes manuell eingegeben werden oder die Gesamtlänge wird mit einem Lagesensor-System berechnet. Nach der Länge des Wäschestückes richtet sich die erste Falz.
Durch Drücken des Not-Aus-Schalters wird die gesamte Mangel außer
Betrieb genommen. Eine Fingerschutzleiste (Abbildung 6) befindet sich
oberhalb der Wäscheeingabe. Es handelt sich bei diesem Modell um ein
ellipsenförmiges Aluminiumprofil, es gibt auch rechteckige Ausführungen.
Kommen die Finger zwischen Wäscheeingabe und Fingerschutzleiste, wird
die Walze gestoppt und die Mulde heruntergefahren. Statt einer Fingerschutzleiste gewährleisten auch Sensoren den Handschutz.
Personen, die an der Mangel arbeiten, sollten die Haare zusammenbinden
und eng anliegende Kleidung tragen, denn lose Halstücher, Bänder oder
weite Ärmel könnten von der Walze erfasst werden. Die
Sicherheitseinrichtungen müssen regelmäßig auf die Funktionstüchtigkeit
geprüft werden.
Die Wäschemangel muss regelmäßig gereinigt werden. An der Mulde sammeln sich Reste der Wäschestärke und Waschmittel. Die Abstreiffedern, ebenso wie die gesamte Mangel, müssen regelmäßig vom Staub befreit werden.
Die Wäsche sollte eine Restfeuchte zwischen 25 und 40 % haben. Die maximale Restfeuchte kann der Bedienungsanleitung des Gerätes entnommen werden. Durch die Feuchtigkeit quellen die Fasern auf und lassen sich einfacher glätten. Vor dem Mangeln sollte die Wäsche → ausgeschlagen (aufgeschlagen), gefaltet und nach benötigter Mangeltemperatur und Gewebeart sortiert werden. So werden beim Eingeben größere Unterbrechungen vermieden. Achtung: Wäsche mit einem → Kunstfaseranteil von mehr als 50 % dürfen nicht in einer Muldenmangel geglättet werden. Alle Textilien mit einem geringeren Kunstfaseranteil können bei niedrigeren Temperaturen gemangelt werden.
Bei einer Kaltmangel wird die Wäsche ausschließlich mittels Druck
geglättet. Die Wäsche wird trocken oder leicht angefeuchtet auf ein
Leinentuch gelegt und anschließend um eine Holzwalze (Rollholz oder
Docke) gewickelt. Diese Holzwalze kommt auf einer Seite unter einen mit
Steinen, Blei und/oder Sand gefüllten Kasten. Der so beschwerte Kasten
wird mechanisch oder elektrisch auf der Walze hin- und hergeschoben und
dadurch die Wäsche glatt gepresst. An der anderen Seite kann die
Holzwalze nach dem Anheben des Kastens entnommen werden. Mit der
Einführung der Heißmangel verlor die Kaltmangel an Bedeutung. Heute sind
nur noch vereinzelt Kaltmangeln in Betrieb.
Video
einer Kaltmangel in Obergurig
Video zur Funktionsweise einer Zylindermangel: Flatwork ironer GMP. Veröffentlicht am 27.04.2012
Stahl Wäschereimaschinen: Muldenmangeln. Zugriff am 18.8.2019
Miele & Cie. KG: Produktdetails der Gewerblichen Mangeln PM 1318, PM 1418, PM 1421, D 500-2000. Zugriff am 18.8.2019
Zylindermangeln: Leitfaden zur Produktauswahl, GMP Commerciale srl
Zylindermangeln: Modell
G 14-25, GMP Commerciale srl
Primus Zylindermangel
IR 50, holzfuß Wäschereitechnik
GIRBAU S.A.: PB Zylindermangeln. Zugriff am 18.8.2019
TREYSSE GmbH Wäscherei- & Reinigungstechnik: Muldenmangeln ACL-Serie. Zugriff am 18.8.2019
J. Kothe: Kaltmangeln in Halle,
Hallesche Blätter
Wikipedia-Eintrag: Kaltmangel,
aufgerufen am 6.1.2014, 11:03 Uhr
Fotostrecke: Das Bauernhausmuseum, Münsterland Zeitung
4.11.2013
Katrin Hecker: Wäsche in die Mangel nehmen, Zeitschrift
rhw management, 6/ 2012, S. 15-16
Besuch der Texcare in Frankfurt am Main 2012