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Der Sinnersche Kreis (auch Sinner'scher Kreis) zeigt das Zusammenspiel zwischen den vier Faktoren:
Zeit: Je länger Wäsche gewaschen wird, desto sauberer wird sie. Bei stark verschmutzter Wäsche ist es deshalb sinnvoll, sie mit Vorwäsche zu waschen, bzw. sie einzuweichen. Genauso kann bei schwach verschmutzter Wäsche der Waschvorgang verkürzt werden, indem ein Kurzprogramm gewählt wird.
Mechanik: Beim Programm Koch- und Buntwäsche wird die Wäsche häufiger gedreht als bei Feinwäsche oder im Wollprogramm, die mechanische Einwirkung ist deshalb höher. Bei stark verschmutzter Wäsche sollte das Programm mit einem schnelleren Reversierrhythmus gewählt werden (→ Waschprogramme). Die mechanische Belastung ist geringer, umso mehr Wasser in der Waschtrommel ist.
Temperatur: Je höher die Temperatur ist, desto wirkungsvoller ist der Waschprozess. Bei stark verschmutzter Wäsche sollte immer die höchstmögliche Temperatur (→ Pflegekennzeichen) eingestellt werden. Dagegen kann schwach verschmutzte Wäsche bei einer niedrigeren Temperatur gewaschen werden. Um die Umwelt zu schonen und Energie zu sparen, ist es empfehlenswert bei möglichst niedrigen Temperaturen zu waschen (→ Umweltbewusst waschen).
Chemie: Es gibt eine große Anzahl verschiedener → Waschmittel. Es sollte immer ein auf das Gewebe abgestimmtes Waschmittel gewählt werden. Beachten Sie die genaue Dosierung des Waschmittels und passen sie die Menge an die Wasserhärte, die Wäschemenge und den Verschmutzungsgrad an.
In einigen Büchern wird Wasser als fünfter Faktor angegeben. Wasser ist für den Waschvorgang essenziell (Ausnahme ist die → chemische Reinigung, bei der die Textilien mit nichtwässrigen Lösungsmitteln gereinigt werden), auf die Bedeutung des Wassers beim Waschvorgang wird im Kapitel → Waschmittel näher eingegangen.
Nur wenn alle vier Faktoren gut aufeinander abgestimmt sind, bekommt
man ein gutes Ergebnis. Bis in die 1950/1960er Jahre war das Waschen
noch eine körperlich sehr anstrengende Arbeit. Da die wenigsten
Haushalte über eine eigene Waschmaschine verfügten, gab es eine
gemeinsame Waschküche. Die damaligen Hausfrauen mussten miteinander die
Nutzung verabreden. Häufig war die Benutzung von Waschküche und
Trockenraum wöchentlich, manchmal aber auch nur 14-tägig oder gar
monatlich möglich. Die Wäsche wurde am Abend vorher eingeweicht und dann
am nächsten Tag in mehreren Waschgängen gewaschen, ausgekocht und das
fleckige Gewebe zwischen den Händen gerieben. Am Ende eines jeden Wasch-
und Spülganges musste die Wäsche ausgewrungen werden. Teilweise wurde
sie zum Bleichen auf die Wiese in die Sonne gelegt und schließlich zum
Trocknen aufgehängt.
Bei der Handwäsche ist der Anteil der Mechanik (das Reiben) besonders
hoch. Das lässt sich im Sinnerschen Kreis darstellen (Abbildung 1). Bei
der heutigen Maschinenwäsche ist der Anteil der Mechanik durch
wirkungsvollere Waschmittel (Chemie) und längere Waschdauer (Zeit)
reduziert worden (Abbildung 2). Setzt man andere Waschmittel ein, so
kann bei gleichem Endergebnis die Waschdauer oder auch die Temperatur
reduziert werden.
Abbildung 1: Sinnerscher Kreis bei Handwäsche | Abbildung 2: Maschinenwäsche bei hoher Waschtemperatur. |
Abbildung 1: Sinnerscher Kreis bei Handwäsche |
Abbildung 2: Maschinenwäsche bei hoher Waschtemperatur. |
Henkel AG & Co. KGaA: Broschüre: Informationen rund ums Waschen,
Spülen, Reinigen
"Richtig Waschen"
Vivian Vranken, Die Bräuteschule 1958. 2007
Laura Bögel, Ricarda Gumprich, Daniele Katz-Raible, Gisela Machunsky, Sonia Magalhaes, Bianca Schuster: Hauswirtschaft. Hamburg 2024