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Textile Flächen

Textile Fläche ist die allgemeinste Bezeichnung für Flächengebilde aus Fasern oder Fäden. Aus Fäden werden Gewebe, Maschenware und Geflechte hergestellt, während Fasern zu Watte, → Vliesstoffen oder → Filz verarbeitet werden. Maschenware kann gestrickt oder gewirkt sein, wobei gewirkte Stoffe ausschließlich mit einer Maschine industriell hergestellt werden, während gestrickte Stoffe manuell oder maschinell mit zwei oder mehreren Nadeln und Garn produziert werden. Als Stoff werden textile Flächen bezeichnet, aus denen Bekleidung, Küchenwäsche oder Dekoration (Gardinen, Bezugsstoffe) gefertigt werden. Stoffe bestehen nicht nur aus verschiedenen Materialien, sie werden auch unterschiedlich hergestellt. Fasern oder Fäden werden beispielsweise gestrickt, gefilzt und gewebt, um sie zu Stoffen zu verarbeiten.
Membranen wie → Gore-Tex® oder Sympathex® eignen sich für Regenbekleidung, weil sie einerseits vor Regen schützen, aber andererseits atmungsaktiv sind.

Geschirrtuch

Abbildung 1: gewebtes Geschirrtuch aus → Halbleinen

Geschirrtuch (vergrößerung 50 x)

Abbildung 2: In der Vergrößerung (50 x) sind deutlich die Information Schuss- und Kettfäden zu erkennen

Unterhose

Abbildung 3: Leibwäsche aus → Baumwolle

Unterhose bei 50-facher Vergößerung

Abbildung 4: Leibwäsche aus gewirktem Stoff (Vergrößerung 50 x)

Frotteestoff wird mit Effektzwirnen hergestellt. Der Schuss besteht aus unebenen Frottézwirnen, die selbst Schlingen enthalten. Beim Weben entsteht durch den Effektzwirn eine unebene, schlingenreiche Oberfläche.
Frottierstoffe entstehen beim Weben durch zusätzliche Kettfäden, die große Schlingen bilden, die sogenannte Florkett (auch Pol,- Schlingen- oder Frottiergett). Werden die Schlingen auf der Oberseite aufgeschnitten, so erhält man einen Frottier-Velours (siehe → Kettsamt). Als Faser wird in der Regel → Baumwolle verwendet. Wegen seiner Saugfähigkeit wird Frottier gerne zu Waschhandschuhen, Bademänteln und Handtüchern verarbeitet.
Je nach Fadenart, Fadenlänge und der Webtechnik lassen sich bei Frottierhandtüchern drei Gewichtsklassen unterscheiden: leicht 350-499 g/m2, mittel 500-599 g/m2 und schwer über 600 g/m2.

Bademantel

Abbildung 5: Bademantel aus Frottier

Nahaufnahme Frottee

Abbildung 6: Nahaufnahme des Frottierstoffes

Frotee bei einer 50-fachen Vergrößerung

Abbildung 7: Schlingen der Frottierware (Vergrößerung 50 x)

Fleece wird meist aus → Chemiefasern (Kunstfasern) hergestellt und ähnelt Velours, nur dass es sich hier um kein Gewebe, sondern eine Maschenware handelt. Die Oberseite bildet je nach Qualität einen mehr oder weniger dichten Flor. Die Fleece-Materialien unterscheiden sich sowohl in der Materialzusammensetzung wie auch dem Gewicht pro qm. Am schwersten sind die Fasern in der 300er Serie, sie wiegen zwischen 300 und 399 g/qm, danach kommt 200er Fleece und am leichtesten ist 100er Fleece.
Sie verlassen die Internetseite Sendung mit der Maus: Fleece. Zugriff am 31.5.2020

Vliesstoff hingegen besteht aus einzelnen Fasern, die zu einer Fläche miteinander verbunden werden. Es kann sowohl aus → Natur- als auch → Chemiefasern bestehen. Aus Vliesstoff werden beispielsweise Reinigungstücher, die weiße Rückseite von nicht kratzenden Reinigungsschwämmen und → Haftvlies für Bekleidung angefertigt. Beim → Filz handelt es sich ebenfalls um einen Vliesstoff.

Fleecejacke

Abbildung 8: Fleece aus → 100 % Polyester

Fleece bei 50-facher Vergößerung

Abbildung 9: Die Maschen werden aufgeschnitten und dann aufgerauht (Vergrößerung 50 x)

Samt hat einen kurzen bis zu 3 mm langen Flor. Samt zeichnet sich durch eine glänzende Oberfläche aus, hat einen weichen Griff und absorbiert gut Schall und Licht. Für die Herstellung werden zusätzliche Kett- oder Schussfäden in ein Grundgewebe eingebunden. Je nachdem ob Schuss- oder Kettfäden verwendet werden, ist das Ergebnis ein Schusssamt (Velvet) oder ein Kettsamt („Echter Samt“). Die zusätzlichen Fäden bilden Schlaufen. Nach dem Weben werden die Enden dieser Schlaufen aufgeschnitten, sie bilden den typischen Flor. Beim Kettsamt können auch zwei übereinander liegende Stoffbahnen gewebt werden. Hier wechseln die zusätzlichen Kettfäden zwischen einem Ober- und einem Untergewebe. Nach dem Weben werden die beiden Samtstoffe in der Mitte durchgeschnitten. Es ist auch möglich feine Metallschienen (Ruten) einzulegen, um die sich die Schlingen bilden, die anschließend aufgeschnitten werden können. Für die Herstellung von Samt können → Baumwolle, → Seide oder auch Chemiefasern wie → Polyester verwendet werden.

Samt

Abbildung 10: Samtstoffe habe eine schöne, tiefe Farbe

Samt bei 50-facher Vergrößerung

Abbildung 11: In der Vergrößerung (50 x) wird der kurze Flor sichtbar

Mikrofaser (oder auch Microfaser) ist eine besonders feine Chemiefaser, bei der 10.000 m nur 1 g wiegen. Super-Mikrofaser ist sogar noch feiner. Sie erreicht eine Faserfeinheit zwischen 0,1 und 0,001 dtex. Das bedeutet, dass bei einer Super-Mikrofaser mit 0,1 dtex 100.000 m (100 km) gerade mal 1 g wiegen. Zum Vergleich: Bei einem Baumwoll-Nähgarn Ne 50 (= 84.67 Nm) wiegen 84,67 m 1 g. Verwendete Materialien zur Herstellung von Mikrofaser sind → Polyester, → Polyacryl oder → Polyamid.

Mikrofasertuch

Abbildung 12: Das → Tuch aus → Mikrofaser hat eine velourartig aufgeraute Oberfläche

Mikrofaser bei 200-facher Vergrößerung

Abbildung 13: Die Vergrößerung (50 x) zeigt, dass die Fasern feste Schlingen bilden

Miktofaser bei 200-facher Vergrößerung

Abbildung 14: In der 200-fachen Vergrößerung sind einzelne Fasern sichtbar

Filz hat kein Grundgewebe, sondern entsteht, wenn Fasern durch mechanische Einwirkung fest miteinander verbunden werden. Unterschieden wird Walkfilz und Nadelfilz. Walkfilz besteht aus tierischen Fasern (klassisch aus Schafwolle), die durch die Einwirkung von Wärme, Feuchtigkeit und Mechanik eine textile Fläche bildet. Durch kreisförmige Bewegungen, dem sogenannten Filzen, verhaken sich die Wollfasern durch ihre schuppenartige Oberfläche dauerhaft miteinander. Danach folgt das Walken, bei dem sich das gefilzte Material durch Drücken und Stauchen weiter verdichtet. In der Vergrößerung (Abbilung 16) sind die ungeordneten Fasern gut zu erkennen (Abbildung wird bei der Mobilansicht ausgeblendet). Nadelfilz kann sowohl aus → Naturfasern wie → Wolle, → Jute, → Hanf und Kokos, als auch aus → Chemiefasern wie → Polyester (PES), → Polyamid (PA), und → Polyacryl (PAN) hergestellt werden. Zunächst wird ein dünnes Vlies produziert. Dieses wird mit vielen Filznadeln durchstochen. An den Filznadeln sind Widerhaken, die beim Ein- und Ausstechen Fasern mitnehmen und in den Fasern Schlingen und Bögen bilden. Mit der Zeit verbinden sich die Fasern zu einem Filz.

Untersetzer aus Wollfilz

Abbildung 15: Wollfilz (→ Wolle)

Wollfilz bei 50-facher Vergrößerung

Abbildung 16: Wollfilz (Vergrößerung 50 x)

Keine textile Fläche, aber interessant: hier ist der Polyurethanschaum von Vlies-Schwämmen in der Vergrößerung zu sehen.

Spülschwamm

Abbildung 17: Reinigungsschwamm aus → Polyurethan

Spülschwamm bei 50-facher Vergrößerung

Abbildung 18: In der Vergrößerung wird der Polyurethanschaum sichtbar (Vergrößerung 50 x)


Interessanter Link

Sie verlassen die Internetseite Textile Museum of Canada: Hier gibt es wunderschöne Teppiche, Wandbehänge, Kleidung, Hüte, Umhängetücher und vieles mehr zu bewundern. Sprachen: englisch und französisch. ZUgriff am 31.05.2024

Quellen

Sie verlassen die Internetseite Fleece, Outdoor-Wiki
Sie verlassen die Internetseite Filzfabrik Gustav Neumann GmbH: Filz, natürlich gut. Zugriff am 3.6.2020
Sie verlassen die Internetseite BRUNO BADER GmbH + Co. KG: Was ist Filz Material? Zugriff am 3.6.2020
Sie verlassen die Internetseite Holger Genkinger GmbH: Glossar. Zugriff am 3.6.2020
Sie verlassen die Internetseite Stofflexikon.com: Frottierstoffe. Zugriff am 3.6.2020
Sie verlassen die Internetseite Handtuchkontor: Gewichtsangaben. Zugriff am 3.6.2020
Sie verlassen die Internetseite Raumschmiede GmbH: Webstoffe. Zugriff am 3.6.2020
Sie verlassen die Internetseite Stoffe Brünink & Hemmers GmbH: Stoffe A-Z - Samt. Zugriff am 3.6.2020
Sie verlassen die Internetseite Stoff Palette Bernd Schnekenburger e.K.: Velvet. Zugriff am 4.6.2020
Sie verlassen die Internetseite Christian Fischbacher Co. AG: Samt: Herstellung und Pflege. Zugriff am 4.6.2020
Sie verlassen die Internetseite Kurzwarenland.de: Samt. Zugriff am 4.6.2020
Sie verlassen die Internetseite Kurzwarenland.de: Nähgarn. Zugriff am 4.6.2020
Sie verlassen die Internetseite SN Verlag Michael Steinert e.K.: Lexikon / Chemiefasern / Mikrofaser. Zugriff am 4.6.2020
Sie verlassen die Internetseite Stoff, Bedeutungsübersicht und Herkunft, Duden online
Sie verlassen die Internetseite Institut für angewandte Forschung im Bauwesen e. V.: Textile Flächenbildung, Stand: Juni 2010
Sie verlassen die Internetseite Wikipedia: Gewirke, aufgerufen am 3.6.2020 um 16:22 Uhr
Sie verlassen die Internetseite Wikipedia: Vliesstoff, aufgerufen am 12.12.2013 um 16:11 Uhr
Sie verlassen die Internetseite Wikipedia: Feinheit (Textilien), aufgerufen am 4.6.2020 um 11:13 Uhr
Sie verlassen die Internetseite Weltenbummler Erkelenz: Materialinformationen zu Fleece. Zugriff am 31.8.2016
Eberhard Wadischat: Praxislexikon der Textilkunde, 2003
Alfons Hofer: Stoffe 2, Bindungen, Gewebemuster, Veredlung, 1983

Ausführliche Quellenangaben