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Es gibt sehr unterschiedliche Möglichkeiten, Wäsche zu entwässern und zu trocknen. Grundsätzlich werden mechanische und thermische Verfahren unterschieden.
Unter die mechanischen Verfahren zählt man das Auswringen und Schleudern. Bevor es Wäscheschleudern gab, konnte die Wäsche in einer Konstruktion mit zwei Holzwalzen und einer Kurbel ausgewrungen werden. Die Walzen drehten sich gegeneinander, sodass die Wäsche hindurchgeschoben wurde. Diese Wringmaschinen (Abbildung 1) unterschieden sich nicht wesentlich von den damaligen Walzenmangeln. Um den Bruch von Knöpfen, Schnallen oder Ähnlichem zu verhindern, wurden später die Holzwalzen mit Kautschuk überzogen.
Mitte der 1920er Jahre kamen die ersten elektrischen Wäscheschleudern oder -zentrifugen für private Haushalte auf. Handelte es sich bei den ersten Wäscheschleudern noch um separate Geräte, wie sie Abbildung 2 zeigt, kann heute im Waschvollautomaten die Wäsche gewaschen und geschleudert werden. Bei diesen Verfahren ist die Wäsche am Ende noch feucht, man spricht von der sogenannten Restfeuchte.
Je höher die Schleuderdrehzahl ist, mit der die Wäsche am Ende eines Waschganges entwässert wird, umso weniger Strom wird zum Trocknen benötigt. Laut der Verbraucherzentrale bleibt bei einer Schleuderdrehzahl von 1800 U/min eine Restfeuchte von 42-43 %. Zum Vergleich: Bei einer Schleuderdrehzahl von 1000 U/min bleibt eine Restfeuchte von 57 % ( Waschmaschinen, Verbraucherzentralen in Deutschland).
Abbildung 1: Wringmaschine mit Holzwalzen
Abbildung 2: Fest montierte Wäschezentrifuge
Um die Wäsche zu trocknen, kann sie auf die Leine gehängt werden. Diese
Art, Wäsche zu trocknen, ist zwar die umweltfreundlichste, benötigt
allerdings viel Platz und Zeit. In vielen Häusern sind die Trockenböden
abgeschafft worden, sodass die Wäsche in der Wohnung aufgehangen werden
müsste, oder es fehlt, wie in Großbetrieben, der Platz und die Zeit, die
anfallende Wäsche aufzuhängen. In diesen Fällen wird die Wäsche oftmals im
Trockner getrocknet (thermisches Verfahren).
Eine weitere Variante für den Privathaushalt sind Wäscheständer mit beheizbaren Stäben, auf denen die Wäsche etwas schneller trocknet. Teilweise sind die Wäscheständer noch mit einem Gebläse und einer Abdeckhaube ausgestattet. Damit kein unnötiger Strom verbraucht wird, ist es sinnvoll den Wäscheständer an eine Zeitschaltuhr anzuschließen [1, 2].
Vor dem Aufhängen der Wäsche sollte überprüft werden, ob die Wäscheleine sauber ist. Dunkle Wäsche sollte nicht in der Sonne aufgehängt werden, weil diese sonst ausbleicht. Herrenoberhemden und Blusen werden am besten auf einen Kleiderbügel gehängt, so entstehen keine Druckstellen durch die Wäscheklammern. Wollsachen sollten immer flach hingelegt werden. Wenn ein Frotteetuch auf die Wäscheleine und darüber der Wollpullover gehängt wird, entstehen auch keine Druckstellen durch die Wäscheleine.
Man unterscheidet:
Abbildung 3: Schema eines Ablufttrockners
Ein Wäschetrockner trocknet automatisch innerhalb kurzer Zeit feuchte Wäsche. Die Wäsche kommt in eine Trommel, die sich in horizontaler Richtung dreht. Dabei wird die Wäsche mit heißer Luft durchströmt. Die mit Wasserdampf angereicherte Luft strömt aus der Trommel durch ein Flusensieb und wird anschließend entweder kondensiert und in einem Behälter aufgefangen (Kondenstrockner) oder direkt nach außen geleitet (Ablufttrockner). Das kann über einen Schlauch, der aus dem Fenster gehängt wird, geschehen oder auch über fest installierte Röhren, die nach außen führen. Bei den meisten Trocknern gibt es für empfindliche Textilien die Möglichkeit, die Trockentemperatur zu reduzieren. Vor dem Trocknen von Wäsche in einem Wäschetrockner sollten die Pflegekennzeichen beachtet werden.
Gewerbliche Trockner haben mehr Trocknungsstufen als ein Haushaltstrockner, was selbstverständlich auch damit zu tun hat, dass die zur Verfügung stehenden Mangeln im Großbetrieb feuchtere Wäsche verarbeiten können als die in einem Haushalt zur Verfügung stehenden Bügelmaschinen. Die Angaben in Prozent gelten immer nur ungefähr, denn das Gewebe wird im Trockner nie gleichmäßig getrocknet. Gerade bei bügelfeuchter Wäsche sind doppelte Stofflagen oftmals zu feucht zum Bügeln. Damit die Bekleidung zum Bügeln gleichmäßig feucht ist, können Sie die Wäschestücke einige Zeit in einen wasserfesten Beutel legen oder sie vollständig trocknen lassen und hinterher wieder anfeuchten. Um sicherzugehen, dass das Gewebe nicht zu feucht wird, errechnet man, wie viel Wasser, bezogen auf das Trockengewicht, gebraucht wird, damit die Wäsche eine Feuchtigkeit von 6 % erhält. Bei 5 kg Trockengewicht wird ungefähr 300 ml Wasser zum Anfeuchten gebraucht. Das Wasser sollte 24 Stunden Zeit haben, in das Gewebe einzuziehen. Ist nicht so viel Zeit vorhanden, kann die Wäsche auch mit warmem Wasser angefeuchtet werden.
Programm | Weiterverarbeitung | Restfeuchte in % |
Schranktrocken + | Falten | -2 |
Schranktrocken | Falten | 0 - 2 |
Bügelfeucht | Bügeln | 6 - 8 |
Bügelfeucht | Bügeln an der Bügelmaschine | 12 |
Mangelfeucht | Mangeln | ca. 18 |
Mangelfeucht | Mangeln | 8 - 16 |
Mangelfeucht | Mangeln | 18 - 22 |
Mangelfeucht | Mangeln | 24 - 30 |
Die grau hinterlegten Programme sind Beispiele für einen → gewerblichen Trockner.
[1] Guardian News & Media Limited (2024): The best heated clothes airers to save time and money when drying your laundry. Zugriff am 21.10.2024
[2] Warm & Wohlig: Beheizbarer Wäscheständer: Expresstrocknung der Wäsche. Zugriff am 21.10.2024
Verbraucherzentralen in Deutschland (2015): Waschmaschinen. Zugriff am 15.2.2017
Mitschek (Hrsg.), Haushaltstechnik, Bildungsverlag EINS, 2003
Barbara Orland: Wäsche waschen, Technik- und Sozialgeschichte der
häuslichen Wäschepflege, 1991