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Im Jahr 1843 verbrauchte in Deutschland jeder Einwohner 470 g Baumwolle. Dieser Verbrauch hatte sich bis 1870 auf 2,5 kg gesteigert. Bei Ausbruch des ersten Weltkrieges erreichte der Konsum 7 kg pro Einwohner. Der Wollkonsum fiel in der Zeit zwischen 1890 und 1936 von 2,4 kg pro Einwohner auf 1,47 kg. Da es immer günstiger wurde, billige Textilrohstoffe aus Übersee einzuführen, gingen die heimische Wollerzeugung und der Flachs- und Hanfanbau stark zurück.
Als der erste Weltkrieg begann, wurde fast die Hälfte der weltweiten Baumwollproduktion von England kontrolliert. Plötzlich mussten Textilien wieder zum größten Teil aus heimischen Erzeugnissen hergestellt werden. Im Jahr 1915 fing die deutsche Textilindustrie an, Stoffabfälle und Altmaterialien zu verwenden. Doch die Stoffe wurden durch die Wiederverwertung immer schlechter, deshalb wurde versucht, aus heimischen Faserpflanzen spinnbare Fasern herzustellen. Am besten bewährte sich die Nesselfaser. Da der Ertrag aber zu gering war, um den riesigen Bedarf zu decken, wurden Gewebe aus Papiergarnen (Zellulosefasern) hergestellt.
Die Geschichte der Kunstfasern begann im Jahr 1664, als der Engländer Robert Hooke auf die Idee kam, aus einer zähflüssigen Masse einen künstlichen Faden für die Textilproduktion herzustellen. 1889 auf der Weltausstellung in Paris stellte Graf Hilaire Chardonnet Erzeugnisse aus Kunstseide vor. Bereits 1911 sicherten sich die Vereinigten Glanzstoff-Fabriken das Patentrecht auf das Viskoseverfahren. Fasern aus Zellulose waren also bereits vor dem ersten Weltkrieg bekannt, aber erst die Ereignisse in dieser Zeit haben dazu geführt, dass die Kunstseideproduktion groß wurde. Im Jahr 1898 wurden weltweit 600 Tonnen Chemiefaser produziert. Die Produktion stieg bis 1950 auf 1.587.600 Tonnen weltweit. Heute ist sind Chemiefasern nicht mehr wegzudenken. Laut "Textil-Fibel 5" lag 2014 der Anteil der Chemiefasern bei 67 % an der Weltfaserproduktion.
Bei den Chemiefasern wird zwischen zellulosischen und synthetischen Chemiefasern unterschieden. Bei den zellulosischen Chemiefasern (→ Viskose, → Lyocell) verwendet man als Grundstoff Zellulose, die aus Holz gewonnen wird. Die → Kaffeefaser hat ebenfalls ein natürliches Ausgangsprodukt, wird aber bei der Herstellung mit Polyester- oder Nylonresten gemischt und dann zu einer Faser verarbeitet.
Bei der Herstellung von synthetischen Chemiefasern (z. B.
Polyamid, Polyacryl, Polyester) verwendet man als Grundstoff Kohle,
Erdöl und Erdgas und wandelt diese chemisch um.
Eine der wichtigsten Synthesefasern ist → Polyester. Weiterhin gehören zu den synthetischen
Chemiefasern:
Robert Bauer, Das Jahrhundert der Chemiefasern. Wilhelm Goldmann
Verlag, 1951
Textiltechnik - Hosen aus Milch und Holz, Süddeutsche Zeitung vom
20.12.2011
Greenpeace media GmbH (HG), Textil-Fibel 5, Gut anziehen - gesund,
umweltfreundlich und fair. 2016