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Durch das Stärken erhält Gewebe eine gewisse Festigkeit und die
Stoffe lassen sich leichter glätten. Außerdem soll es verhindern, dass
Gewebe schnell wieder verschmutzen. Üblicherweise werden Bett- und
Tischwäsche, Servietten, Schürzen, Blusen und Hemden, aber auch
Kochmützen und Hauben gestärkt. Heutzutage ist Stärken gerade im
Privathaushalt allerdings selten geworden.
Natürliche Stärke kann aus Reis, → Kartoffeln und Mais gewonnen
werden. Um Stärke selbst zu gewinnen, werden Kartoffeln in etwas
Wasser gerieben und anschließend in einen nicht zu dicht gewebten
Stoffsack gegeben. Dann wird das Wasser aus den Kartoffeln ausgepresst
und in einem Gefäß aufgefangen. Nach einiger Zeit setzt sich die
Stärke am Boden ab.
Wäschestärke wird als reine Stärke, beispielsweise Reis-Stärke (siehe
Abbildung 1) angeboten. In der Packung liegt sie in getrockneter Form
(unterschiedlich große Bruchstücke) vor. Es gibt zwei
Anwendungsverfahren. Beim Rohstärke-Verfahren wird die Stärke in kaltem
Wasser aufgelöst und die Wäschestücke, wie Kochmützen oder
Schwesternhauben, werden in der kalten Lösung gestärkt.
Beim zweiten Verfahren wird die Stärke (die Menge richtet sich nach dem
gewünschten Stärkegrad und der Wäschemenge) vor dem Gebrauch zuerst in
etwas kaltem Wasser angerührt und anschließend mit kochendem Wasser
unter ständigem Rühren (am besten mit einem Schneebesen) aufgegossen. Ab
einer bestimmten Menge heißen Wassers beginnt die angerührte
Stärkelösung anzudicken und die vormals weiße Lösung (siehe Abbildung 2)
wird etwas klarer (siehe Abbildung 3). Die gebrauchsfertige Stärke kann
sowohl in der → Waschmaschine
wie auch mit der Hand in einem Eimer oder einer Schüssel verwendet
werden. Bei der Waschmaschine kann die angerührte Stärke in die
Dosierkammern für die Vor- oder Hauptwäsche gegeben werden, da das Fach
für die Wäschestärke im Allgemeinen zu klein ist. Verfügt die
Waschmaschine über ein → Waschprogramm "Stärken", kann die Stärke auch
direkt in die Waschtrommel gegeben werden. Für das Stärken mit der Hand
muss noch kaltes Wasser zugesetzt werden; das ist auch sinnvoll, wenn
die angerührte Stärke bis zur Verwendung noch etwas stehen soll.
Abbildung 1: Trockene Reis-Stärke | Abbildung 2: Stärke mit kaltem Wasser angerührt | Abbildung 3: Reis-Stärke mit heißem Wasser aufgegeossen |
Abbildung 1: Trockene Reis-Stärke |
Abbildung 2: Stärke mit kaltem Wasser angerührt. |
Abbildung 3: Reis-Stärke mit heißem Wasser aufgegeossen. |
Alternativ gibt es Flüssigstärke. Hier sind meist neben der Stärke auch Konservierungs-, Duft- und teilweise Hilfsstoffe enthalten. Flüssigstärke kann direkt eingesetzt werden.
Sprühstärke wird als Pumpflasche (Trigger-Spray) oder Sprühdose (Aerosol-Spray) angeboten. Neben Konservierungs- und Duftstoffen können diese Produkte weitere Zusatzstoffe (z. B. Gleitmittel auf Silikonbasis) sowie Treibgas enthalten. Die Sprühstärke wird aus einiger Entfernung vor dem Bügeln direkt auf den Stoff gesprüht. Dabei ist zu beachten, dass der Fußboden von dem Gleitmittel sehr glatt werden kann!
Hoffmanns hat für seine Stärkeprodukte "Stärke-Grade" eingeführt. Danach hat Sprühstärke den Stärke-Grad 1, Flüssigstärke Stärke-Grad 2, Wäschesteife Stärke-Grad 3 und Reis-Stärke den Stärke-Grad 4 (Abbildung 4).
Abbildung 4: Stärke-Grad 4
Um die Wirkung der Stärke zu veranschaulichen, sind hier vier Baumwolltaschentücher mit unterschiedlichen Stärkeprodukten behandelt worden. Abbildung 5 zeigt ein mit Sprühstärke gestärktes Taschentuch im Vergleich zu einem ungestärkten. Durch die Stärke fällt der Stoff nicht soweit zusammen und wirkt glatter. Besonders hohe Steifigkeit lässt sich mit Reis-Stärke (Abbildung 6) erreichen, hiermit können Kochmützen und Hauben zum Stehen gebracht werden.
Abbildung 5: Sprühstärke im Vergleich mit einem ungestärkten Baumwolltaschentuch
Abbildung 6: Reis-Stärke im Vergleich mit Flüssigstärke
Für den professionellen Einsatz gibt es pulverförmige Stärke oder Flüssigstärke, die auch in größeren Gebinden zu beziehen ist. Die Wäschestärke kann aus Reis, Weizen oder einer Mischung aus verschiedenen Getreiden gewonnen werden. Die Dosierung ist abhängig vom Produkt: Flüssigstärke wird verdünnt oder unverdünnt zum letzten Spülgang oder einem Stärkebad zugeben, während das Pulver direkt verwendet wird oder eine Stammlösung angesetzt und diese in die Waschmaschine gegeben wird. Eine automatische Dosierung ist realisierbar. Die möglichen Verfahren hängen vom Produkt ab und können beim jeweiligen Hersteller erfragt werden. Für Pulver kommt beispielsweise eine Pulverdosierung infrage oder es kann eine Stammlösung angesetzt und deren Dosierung optisch oder elektronisch überwacht werden.
Reckitt Benckiser Produktinformationen,
zuletzt besucht am 22.8.2019
Hoffmanns Produktinformationen "Stärke
Grade", zuletzt besucht am 14.1.2015
Burnus
Wäschestärke, pulverförmige Weizenstärke, aufgerufen am 22.8.2019
Ecolab
Noxa Liquid, Flüssige Wäschestärke. aufgerufen am 22.8.2019
Ecolab
Noxa profi, Naturstärke auf Reisbasis, aufgerufen am 22.8.2019
Hoffmanns Direktstärke, Trocken-, Kalt- und
Kochstärke für Großbetriebe, aufgerufen am 22.8.2019
Holste
Wäschestärke Super Gel Fluid, aufgerufen am 17.2.2014
Barbara Orland: Wäsche waschen, Technik- und Sozialgeschichte der
häuslichen Wäschepflege, 1991