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Federn bedecken jeweils fast den gesamten Körper eines Vogels.
Unterschieden werden Kontur- oder Deckfedern und Flaumfedern
oder Daunen, auch Dunen genannt. Die Achse einer Konturfeder bildet der
Kiel. Dieser wird unterteilt in den in die Haut eingesenkten Teil, die
Spule und den Schaft, von dem aus die Seitenäste zu beiden Seiten
abgehen. Die Äste und der Schaft zusammen bilden die Fahne. Von den
Seitenästen gehen Strahlen (Bogen- und Hakenstrahlen) ab, die ähnlich
wie bei einem Klettverschluss miteinander verbunden werden.
An der Übergangsstelle zwischen Schaft und Spule kann sich noch ein
zweiter Schaft befinden, der "Afterschaft" an dem eine mehr oder weniger
stark ausgeprägte Nebenfeder (Nebenfahne) gebildet wird.
Abbildung 1: Schemazeichnung einer Konturfeder
Daunenfedern sind wesentlich weicher als Konturfedern, was daran liegt, dass bei ihnen der Schaft fast vollständig zurückgebildet ist. Die Strahlen entspringen in diesem Fall direkt der Spule. Die Nebenfeder ist oftmals stärker ausgebildet als die Hauptfahne. Einmal jährlich, meist im Herbst, bei der sogenannten Mauser, werden die Federn ganz oder teilweise erneuert.
Mehr als 25 Länder handeln mit Gänsefedern und -daunen. Die in Deutschland angebotene Ware enthält unter anderem Federn aus Polen, Ungarn, Rumänien, Kanada und Deutschland. Auch China, Taiwan und Thailand exportieren Federn. Um an die Daunen und Federn zu gelangen, werden die Tiere gerupft. Dies kann bei toten (Schlachtrupf), wie bei lebenden Tieren (Lebendrupf) durchgeführt werden. Tote Tiere werden meist mit Maschinen gerupft. Im Jahr 2010 veröffentlichte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) eine Stellungnahme über die Gewinnung von Federn bei lebenden Gänsen, in der erlaubt wird, "reife" Federn von Gänsen in der Mauser zu ernten (sammeln). Da die Arbeiter aber im Akkord bezahlt werden, läuft das Rupfen nach Aussage der Stiftung für Tierschutz - VIER PFOTEN wesentlich brutaler ab. Immer wieder werden den Tieren Beine oder Flügel gebrochen. Zu offenen Fleischwunden kommt es, wenn mehrere Federn auf einmal ausgerissen werden. Der Verband der Europäischen Bettfedern- und Bettwarenindustrie e. V. hat sich im November 2010 freiwillig dazu verpflichtet, tierquälerisch gewonnene Daunen und Federn nicht mehr zu beziehen und die Waren entsprechend zu kennzeichnen.
1905, so ist in Meyers Konversationslexikon zu lesen, lieferten ca. 8
Gänse 1 kg Federn und 31 Gänse 1 kg Daunen.
1995 rechnete man pro Gans mit 125-150 g Federn (8 Gänse für
1 kg) und 50-60 g Daunen (20 Gänse für 1 kg).
Die mit dem Traumpass zertifizierten
Produkte sollen nur Daunen und Federn enthalten, die nicht von lebenden
Tieren stammen. Auch erhalten nach Angaben des Vereins Traumpass
e. V. lediglich solche Federn und Daunen das Zertifikat, die den
oberen Qualitätsklassen I und II nach EN 12934 zugeordnet werden können.
Die geprüften Unternehmen werden auditiert und die Produkte der
jeweiligen Hersteller vom Prüfinstitut
Hohenstein getestet. Die Qualitätskontrolle der Daunen und Federn
und deren Rückverfolgbarkeit wird von DIN CERTCO,
der Zertifizierungsgesellschaft der TÜV Rheinland AG und des Deutschen
Instituts für Normung e. V. überprüft.
Die Stiftung Warentest veröffentlichte im Heft 11/2013 die Ergebnisse
ihres Daunendecken Tests. Dafür wurden Produzenten gebeten Angaben über
die Herkunft der Daunen zu machen. Die nach den Traumpass-Kriterien
zertifizierten Betriebe konnten nicht belegen, woher die Daunen stammen,
und sind demzufolge nicht in der Lage Lebendrupf ausschließen.
Global Traceable Down Standard (Global TDS): Das
Siegel wurde 2015 von der US-amerikanischen Non-Profit-Organisation NSF International herausgegeben. Das Siegel sagt
zu, dass Daunen weder aus Lebendrupf noch aus Stopfmast stammen. Für die
Zertifizierung wird die gesamte Lieferkette betrachtet [2]. Der
erste Besuch erfolgt nach Ankündigung, während die jährlichen
Folgekontrollen nicht vorher angekündigt werden [1]. Zertifiziert werden
auch kleinere Betriebe.
Weitere Informationen NSF International: NSF Global Traceable Down Standard.
Responsible Down Standard (RDS): Mit diesem Siegel ausgezeichnete Waren sollen keine Daunen und Federn aus Lebendrupf und Stopfmast enthalten. Die Kontrollen werden beim ersten Besuch angekündigt. Die weiteren Kontrollen finden angekündigt, „halb angekündigt“ oder „unangekündigt“ statt. Bei „halb angekündigten“ Kontrollen wird der Besuch bis zu 72 Stunden vorher angekündigt. Erfolgt die Kontrolle „unangekündigt“, wird der Besuch angekündigt und erfolgt anschließend in einem Zeitraum von zwei Monaten [1].
Downpass 2017: Hierbei handelt es sich um eine Weiterentwicklung des Traumpasses. Sind Bettdecken, Kopfkissen oder andere Erzeugnisse mit diesem Siegel ausgezeichnet wird versprochen, dass die Daunen und Federn weder von lebenden noch zwangsgestopften Tieren stammen [1].
Eiderdaunen können in Island, Skandinavien (beispielsweise auf Vega in Norwegen) und Norddeutschland gewonnen werden. Die dort lebenden Eiderenten polstern ihre Nester mit den Eiderdaunen aus, die sie sich selbst aus dem Brustbereich rupfen. Nach dem Schlüpfen der Jungtiere und dem Verlassen der Nester dürfen die Daunen eingesammelt werden. Sie werden anschließend gereinigt und verkauft. Für die manuelle Reinigung legt man die Eiderdaunen auf eine Daunenharfe. Mit einem Stock werden die Seiten in Schwingung versetzt. Die Daunen haften aneinander und bleiben so an den Seiten hängen, nur der Schmutz fällt herab.
Abbildung 2: Nahaufnahme einer Eiderdaune | Abbildung 3: aneinander gehaftete Eiderdaunen |
Abbildung 2: Nahaufnahme einer Eiderdaune |
Abbildung 3: aneinander gehaftete Eiderdaunen |
Abbildung 4: Eiderdaunen-Harfe (Vega, Norwegen 2011)
Federn werden für Kissen und Bettdecken sowie für Jacken, Handschuhe oder Westen verwendet. Auch heutzutage werden noch Federkiele zum Schreiben und Staubwedel mit Federn hergestellt, aber nur noch selten benutzt.
Bettwäsche wird in den seltensten Fällen mit reiner Daune gefüllt, oftmals ist es ein Gemisch zwischen Federn und Daunen. Verwendet werden häufig Gänsefedern und -daunen, einzigartig sind die Daunen der Eiderenten. Die braun gefärbten Daunen der Eiderente besitzen keinen spürbaren Schaft und sind sehr weich. Die Daunen verbinden sich miteinander und bilden ein zusammenhängendes Knäuel bzw. eine zusammenhängende Fläche, wodurch Bettdecken nicht abgesteppt werden müssen.
Daunen sind sehr elastisch und wärmen hervorragend, weil in den zarten Federn viel Luft gespeichert wird. Gleichzeitig sind die Bettdecken oder Jacken sehr leicht, je nachdem, wie hoch der Federanteil ist. Schlafsäcke können vorübergehend sehr klein zusammengedrückt und so leichter transportiert werden. Nach dem Auspacken bekommen sie wieder das volle Volumen.
Schütteln Sie die Bettdecke und das Kopfkissen auf, damit sich die
Federn wieder voneinander lösen und aufgelockert werden. Jede Nacht
geben wir durch Schwitzen zwischen 1 bis 1,5 Liter Feuchtigkeit ab, die
von der Bettwäsche, der Matratze und der Schlafbekleidung aufgesaugt
werden. Damit die Feuchtigkeit gut trocknen kann, schlagen Sie die
Bettdecke zurück und sorgen sie dafür, dass die Seite unter der Sie
geschlafen haben nach oben zeigt. Oder lüften Sie die Bettdecke auf
einem sauberen Tuch am offenen Fenster. Verzichten Sie nach Möglichkeit
auf eine Tagesdecke, denn sie verhindert das Verdunsten der
Feuchtigkeit. Außerdem ist empfehlenswert Kopf- und Fußteil der Matratze
in regelmäßigen Abständen zu tauschen, z. B. wenn Sie die Betten
beziehen. Matratzen ohne Sommer- und Winterseite können darüber hinaus
noch gewendet werden, sodass die Unterseite oben liegt.
Insbesondere wenn Sie an einer Hausstaubmilbenallergie leiden, sollten
die Temperaturen im Schlafzimmer nach Möglichkeit zwischen 18 und
20 ºC und die Luftfeuchtigkeit im Bereich von 45 bis 55 %
liegen.
Aktuelle Daunendecken können teilweise bei 60 °C in der → Waschmaschine gewaschen und später auch getrocknet werden (→ Wäschetrockner). Wichtig ist, auf ein ausreichendes Trommelvolumen zu achten, die Decken dürfen nicht zusammengedrückt werden, viele Waschsalons bieten große Maschinen an. Sowohl beim Waschen wie auch beim Trocknen sollte man zwei bis drei Tennisbälle mit in die Trommel geben, damit die Daunen aufgelockert werden. Zum Waschen können Wollwaschmittel oder spezielle Daunenwaschmittel (→ Waschmittel) verwendet werden. In jedem Fall müssen die → Pflegekennzeichen beachtet werden.
Broschüre: Hausstaubmilben.
Stadt Oberhausen. Bereich Gesundheitswesen, Fachbereich Hygiene und
Umweltmedizin. Stand März 2008
Neben Kunststoff, Papier und Dosen lassen sich
auch Daunen wieder verwenden und aus einem alten Deckbett wird eine
warme Jacke. ISPO Netzwerk (2016): Re:Down: Recycelte Daunen aus der Bettdecke für die
Winterjacke. Zugriff am 31.05.2024
[1] Stiftung Warentest (2018): Bettdecken:
Daune, Kunstfaser, Wolle – welche Decke ist die richtige? Zugriff
am 11.2.2019
[2] ISPO Netzwerk (2017): Maximaler
Tierschutz: Global Traceable Down Standard. Zugriff am 11.2.2019
Wikipedia: Feder, aufgerufen am
24.6.2014 um 14:56 Uhr
Europäischen Bettfedern- und Bettwarenindustrie
e. V.: Infoletter
November 2010, Bekenntnis zur Transparenz
Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit
(EFSA): Scientific Opinion on the practice of harvesting
(collecting) feathers from live geese for down production, EFSA
Journal 2010; 8(11):1886
Bettenpflege – Tipps für ein sauberes und gepflegtes
Bett. Möbel im Netz GmbH
Hausstaubmilbenallergie.
Lungenärzte im Netz
Greenpeace in Central and Eastern Europe: Daunengewinnung (Vier Pfoten)
wasistwas.de: Wie Vogelfedern funktionieren
Dr. Williy Kükenthal: Leitfaden für das Zoologische Praktikum, 1912
Lexikon (CD-Version): Federn. Meyers Großes Konversations-Lexikon
(1905), S. 57247 (vgl. Meyer Bd. 6, S. 376)]
Prof. Dr. A. Beythien und Ernst Dreßler (HG ), Mercks Warenlexikon. 1920
Aus der Traum. STIFTUNG WARENTEST 11/2013, S. 60-65