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Es werden viele Hausmittel gegen Stockflecken empfohlen. Wir haben zwei
ausprobiert: Erstens das Gewebe in Buttermilch (oder saure Milch) legen
oder zweitens mit einer Mischung aus 1 TL Kochsalz mit 1 TL
Salmiakgeist und 2 TL warmem Wasser bestreichen und einige Stunden
an die Luft hängen. Zusätzlich wurde eine Probe in einem Topf mit Wasser
und einem Vollwaschmittel ausgekocht und eine Kontrollprobe gar nicht
behandelt. Bei einer zweiten Runde wurden herkömmliche Mittel wie
Fleckensalz, ein Segel- und Gewebereiniger, sowie Chlorlösung
eingesetzt.
Für die Versuche wurde weißes Baumwollgewebe verwendet, das den Vorteil
hat, sowohl bei 95 °C waschbar wie bleichbar zu sein. Das Tuch mit
Stockflecken wurde in vier Teile geteilt und jedes Textilstück
unterschiedlich behandelt.
Buttermilch: Das Tuch lag drei Tage in kalter Buttermilch, wurde anschließend mit kaltem Wasser ausgespült und dann gewaschen.
Salmiakgeist: Es wurde 1 TL 25-prozentiger Salmiakgeistlösung (Ammoniaklösung) mit 1 TL Kochsalz und 2 TL warmem Wasser vermischt und dann auf das Gewebe gestrichen. Die Mischung konnte über Nacht einwirken, wurde am nächsten Morgen ausgespült und dann gewaschen. Vorsicht: Ammoniaklösung ist ätzend, die Arbeiten dürfen nur mit entsprechender Schutzbekleidung durchgeführt werden!
Auskochen: Das Tuch wurde 30 Minuten in Wasser
mit einem bleichmittelhaltigen Pulver-Vollwaschmittel gekocht, danach
ausgespült und gewaschen.
Chlorbleiche: Kaltem Wasser wurde nach Gebrauchsanleitung Chlorreiniger zugesetzt. Es wurde die höhere Dosierung für das Bleichen von Textilien verwendet. Nach fünf Stunden wurde der Stoff ausgespült und anschließend gewaschen. Vorsicht: Chlorlösung ist nicht für die Behandlung von Buntwäsche, Seide, Wolle, Lycra, Elasthan, Leder und andere nicht bleichbare Textilien geeignet. Bei den Pflegehinweisen (→ Pflegekennzeichen) wird dies durch ein durchkreuztes Dreieck gekennzeichnet.
Einweichen in Waschmittellauge + Fleckensalz: Waschmittel und Fleckensalz wurden in 40 °C warmem Wasser gelöst und anschließend das Textilstück eingeweicht. Beim Fleckensalz wurde die empfohlene Menge für "hartnäckige Flecken" verwendet. Nach fünf Stunden wurde das Tuch ausgespült und danach gewaschen.
Flüssige Gallseife: Die flüssige Gallseife wurde auf den Flecken verteilt und mit einer Bürste verrieben. Nach 24 Stunden Einwirkzeit, wurde das Tuch mit einem pulverförmigen Vollwaschmittel bei 60 °C im → Koch-/Buntwaschprogramm gewaschen.
Die Kontrollprobe wurde nur gewaschen.
Waschen: Gewaschen wurden die Tücher mit einem bleichmittelhaltigen Pulver-Vollwaschmittel bei 60 °C im → Koch-/Buntwaschprogramm, bei dem das Waschprogramm für eine Stunde zum Einweichen der Wäsche pausierte.
Abbildung 1 und 2: Kochen
Abbildung 3 und 4: Buttermilch
Abbildung 5 und 6: Salmiakgeistlösung
Abbildung 7 und 8: Kontrolle
Abbildung 9 und 10: Chlorbleiche
Abbildung 11 und 12: Waschmittellauge + Fleckensalz
Abbildung 13 und 14: Flüssige Gallseife
Vollständig ließen sich Stockflecken mithilfe der Chlorbleiche und
durch Einweichen in Waschmittellauge mit Fleckensalz (Sauerstoffbleiche)
entfernen (Abbildung 8 und 10). Auch das Kochen erwies sich als recht
wirkungsvoll, nach einer halben Stunde Auskochen und dem anschließenden
Waschen waren nur noch an einigen Stellen leichte Schatten sichtbar
(Abbildung 2 rot eingekreist).
Ebenso verblassten mit flüssiger Gallseife der überwiegende Teil der
Stockflecken (Abbildung 12). Gar nicht zu empfehlen ist die Verwendung
von Salmiakgeist, der Geruch ist eine Zumutung und die Wirkung
indiskutabel. Bei der Buttermilch war zumindest mit bloßem Auge kein
Unterschied zur Kontrolle festzustellen.
Fazit: Wirkungsvoll lassen sich Stockflecken nur mit →
Bleichmitteln
entfernen. Da die Sauerstoffbleiche im Fleckensalz die Umwelt weniger
belastet als Chlorbleiche, ist es ratsam, zuerst mit Fleckensalz und
Waschmittel oder Gallseife zu versuchen, die Textilien fleckenfrei zu
bekommen, bevor zur Chlorbleiche gegriffen wird. Chlorbleiche entfernt
auch ältere Flecken, deshalb ist deren Einsatz sogar nach einem
erfolglosen Versuch mit Fleckensalz möglich. Chlor bleicht farbige
Stoffe stark aus (Abbildung 11), es ist deshalb empfehlenswert, seine
Wirkung bei farbigen Stoffen zuerst an einer unauffälligen Stelle
auszuprobieren. Fleckensalz hingegen wird häufig auch für farbige
Textilien empfohlen, trotzdem sollte auch hier die Farbechtheit der
Stoffe zuerst geprüft werden. Keines der Mittel ist allerdings für Seide
oder Wolle geeignet.
Abbildung 11: Vergleich der Bleichwirkung mit und ohne Chlorbleiche
Prof. Blumes Bildungsserver für Chemie (2010):
Bleichmittel. Zugriff 8.2.2017
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