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Flicken

Löcher in Hosen oder am Ärmel lassen sich am einfachsten mit einem Flicken reparieren, der mit breiten, dichten Zickzackstichen auf die rechte Seite genäht wird. Bei feineren Geweben, wie beispielsweise bei Bettbezügen, Geschirrtüchern oder Vorbindern ist es unauffälliger, wenn Sie einen → Flicken von der linken Seite (Rückseite) aufsetzen. Die Stoffe für die Flicken müssen vor dem Verwenden gewaschen werden, damit sie später nicht einlaufen.

Zickzack-Flicken

Benötigte Arbeitsmittel und Arbeitsgeräte:

  • Flicken,
  • farblich passendes Nähgarn,
  • Stecknadeln oder Haftvlies,
  • Bügeleisen,
  • Nähmaschine,
  • Schere.

Die Flicken können käuflich erworben oder einfach aus einem alten Stück Stoff ausgeschnitten werden. Dabei sollte er großzügig bemessen werden, sodass der Rand weit über das Loch hinüberreicht. Damit der Flicken nicht verrutscht wird er zunächst mit Stecknadeln auf dem durchlöcherten Stoff fixiert (Abbildung 1: weißer Flicken, rechts) und anschließend mit einem Zickzackstich aufgenäht.

Fixieren der Flicken mit Stecknadeln oder Haftvlies

Abbildung 1: Fixieren des Flickens

Der Zickzackstich verhindert, dass der Stoff an den Kanten ausfranst. Für stark fransende Stoffe sollte ein breiter Stich mit einem geringen Stichabstand gewählt werden, wohingegen für weniger fransende Stoffe ein schmalerer Stich mit einem größeren Stichabstand verwendet werden kann (Abbildung 2).

Zickzackstich mit unterschiedlichem Stichabstand und Stichbreite

Abbildung 2: Stichabstand und Stichbreite beim Zickzackstich

Ist wenig Platz zum Hantieren vorhanden, wie zum Beispiel bei Kinderhosen, passiert es leicht, dass gesteckte Flicken beim Annähen etwas verrutschen. Um das zu verhindern, kann der Flicken vorab mit Haftvlies aufgebügelt werden. Haftvlies gibt es als Band- oder Meterware und ist, wenn er gekauft wird, an Pergamentpapier lose befestigt (Abbildung 3). Zuerst schneidet man in der Größe des Flickens ein Stück von dem Haftvlies aus und legt es mit der rauen Seite auf den Flicken. Damit eventuell überstehender Vlies nicht auf der Bügelsohle kleben bleibt, legt man ein Stück Stoff (z. B. aus Baumwolle) zwischen Flicken und Bügeleisen. Zum Schutz des Bügelbrettbezuges kann ebenfalls ein Stück Stoff oder etwas Backpapier untergelegt werden. Danach den Haftvlies auf den Flicken bügeln und anschließend das Pergamentpapier von dem Vlies entfernen. Hinterher den Flicken auf den durchlöcherten Stoff aufbügeln.

Haftvlies

Abbildung 3: Haftvlies

Nun lässt sich der Flicken ohne Verrutschen festnähen. Bei gekauften Flicken ist in der Regel bei der Herstellung ein Haftvlies auf den Flicken aufgebracht worden. Haben Sie keinen Haftvlies verwendet, schneiden Sie zum Schluss auf der linken Seite die schadhafte Stelle sauber heraus.

Aufgesetzter Flicken

Benötigte Arbeitsmittel und Arbeitsgeräte:p>

  • farblich passender Stoff,
  • farblich passendes Nähgarn,
  • Stecknadeln,
  • Lineal,
  • Bleistift oder Schneiderkreide,
  • Bügeleisen,
  • Nähmaschine,
  • Schere.

Bügeln Sie zunächst den Stoff und schneiden Sie dann die schadhafte Stelle viereckig und mit dem Information Fadenlauf aus. Das gelingt am einfachsten, wenn Sie das Viereck vorher mit Schneiderkreide oder einem spitzen Bleistift anzeichnen (Abbildung 1). Anschließend werden die Ecken einen halben Zentimeter eingeschnitten (Abbildung 2).

schadhafte Stelle ausschneiden Ecken einschneiden
Abbildung 1: ausschneiden der schadhaften Stelle Abbildung 2: einschneiden der Ecken
schadhafte Stelle ausschneiden
Abbildung 1: ausschneiden der schadhaften Stelle
Ecken einschneiden
Abbildung 2: einschneiden der Ecken

Drehen Sie nun den Stoff auf die linke Seite (Rückseite) und bügeln Sie die Schnittkanten an den vier Seiten einen halben Zentimeter um (Abbildung 3). Schneiden Sie nun den einzusetzenden Flicken aus einem farblich passenden Stoff fadengerade zu. Dabei müssen beim Ausmessen an jeder Seite für die Nahtzugabe 2 cm aufgeschlagen (Abbildung 4).

Schnittkanten umbügeln Flicken zuschneiden
Abbildung 3: bügeln der Schnittkanten Abbildung 4: der Flicken wird an jeder Seite 2 cm größer ausgemessen
Schnittkanten umbügeln
Abbildung 3: bügeln der Schnittkanten
Flicken zuschneiden
Abbildung 4: der Flicken wird an jeder Seite 2 cm größer ausgemessen

Legen Sie den Flicken auf der linken Seite (Rückseite) auf das Loch und stecken Sie ihn an allen vier Seiten fest (Abbildung 5). Drehen Sie den Stoff auf die rechte Seite und steppen Sie den Flicken mit der Nähmaschine knappkantig fest (Abbildung 6).

Flicken stecken Flicken knappkantig aufsteppen
Abbildung 5: Flicken auf der linken Seite auflegen und stecken Abbildung 6: auf der rechten Seite Flicken knappkantig aufsteppen
Flicken stecken
Abbildung 5: Flicken auf der linken Seite auflegen und stecken
Flicken knappkantig aufsteppen
Abbildung 6: auf der rechten Seite Flicken knappkantig aufsteppen

Anschließend können Sie die Stecknadeln entfernen und auf der linken Seite die Kanten des Flickens auf 1,5 cm zurückschneiden (Abbildung 7). Damit der Stoff später beim Waschen nicht ausfranst, schlagen Sie 0,5 cm der Nahtzugabe nach innen ein und bügeln Sie die Kanten (Abbildung 8).

Nahtzugabe zurückschneiden Nahtzugabe einschlagen
Abbildung 7: Nahtzugabe auf 1,5 cm zurückschneiden Abbildung 8: schlagen Sie 0,5 cm der Nahtzugabe nach innen ein
Nahtzugabe zurückschneiden
Abbildung 7: Nahtzugabe auf 1,5 cm zurückschneiden
Nahtzugabe einschlagen
Abbildung 8: schlagen Sie 0,5 cm der Nahtzugabe nach innen ein

Nachdem Sie den Umschlag fest gesteckt haben, steppen Sie ihn knappkantig auf. Wird, anders als bei diesem Beispiel, ein farblich passender Stoff gewählt und bei Streifenmustern darauf geachtet, dass die Streifen ineinander übergehen, sind diese Flicken relativ unauffällig. Die Ecken werden bei feineren Stoffen weniger rund, als in Abbildung 10 zu sehen.

Umschlag knappkantig absteppen Flicken von der rechten Seite
Abbildung 9: Umschlag knappkantig absteppen Abbildung 10: der Flicken von der rechten Seite
Umschlag knappkantig absteppen
Abbildung 9: Umschlag knappkantig absteppen
Flicken von der rechten Seite
Abbildung 10: der Flicken von der rechten Seite

Quelle

Ingeborg Sauer: Textilarbeit mit System. 1998

Ausführliche Quellenangaben