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Seit einigen Jahren wird statt des Umweltschutzes die Nachhaltigkeit
in den Vordergrund gerückt. Nachhaltig bedeutet laut Duden aus
ökologischer Sicht: „nur in dem Maße, wie die Natur es verträgt“. In
Bezug auf die Reinigung heißt das beispielsweise, nur so viel Reinigungsmittel
einzusetzen, dass Umweltschäden vermieden werden können. Allerdings
dürfen die Einsparungen nicht dazu führen, dass die Hygiene
vernachlässigt und damit die Gesundheit von Menschen gefährdet wird.
Nachhaltigkeit meint aber nicht nur den Umweltschutz, sondern wird
weiter gefasst. Neben den ökologischen Aspekten müssen gleichzeitig
ökonomische und soziale berücksichtigt werden, damit unsere Kinder und
Enkel weiterhin auf dieser Welt leben können. Weitere Informationen: Lexikon der Nachhaltigkeit.
Vermeiden Sie Schmutz zum Beispiel durch die Einrichtung von → Sauberlaufsystemen. Im Privathaushalt können an der Wohnungstür die Schuhe ausgezogen werden.
Entfernen Sie Schmutz und Wasserflecken sofort, denn frischer Schmutz ist wesentlich leichter zu entfernen als angetrocknete Flecken. Können Wasserflecken erst gar nicht trocknen, entstehen keine Kalkränder, die später aufwendig mit einem Kalklöser entfernt werden müssen. Für glatte Flächen wie Glasscheiben oder auch größere Fliesenflächen sind Abzieher gut geeignet. Bei kleineren Flächen sind Tücher zu empfehlen.
Reinigen Sie regelmäßig. Sie brauchen weniger Reinigungsmittel und Kraft, wenn Sie in periodischen Abständen putzen.
Wie der → Sinnersche Kreis zeigt, braucht man weniger Chemie, je mehr Mechanik und Zeit zum Einsatz kommen. Dazu einige praktische Beispiele: Weichen Sie Auflaufformen und Töpfe ein, damit Sie es später beim Spülen leichter haben. Verwenden Sie, wann immer es geht, mechanische Reinigungsmittel. So kann der Abfluss auch mit einer Saugglocke oder Zylinderbürste gereinigt werden, statt mithilfe eines chemischen Abflussreinigers (→ Abfluss reinigen).
Verwenden Sie möglichst Großpackungen oder konzentrierte Reinigungsmittel. So vermeiden Sie unnötigen Verpackungsmüll.
Vermeiden Sie den Einsatz von Tüchern und → Staubwischern, die nach dem Gebrauch entsorgt werden.
→ Dosieren Sie → Reinigungsmittel genau und entsprechend den Dosierempfehlungen. Die richtige Dosierung der Reinigungsmittel verringert die Kosten und führt zu einer Verminderung der Umweltbelastung, ohne die Qualität des Ergebnisses zu verringern. Im Gegenteil: Eine Überdosierung der Reinigungsmittel kann Wischspuren auf dem Bodenbelag hinterlassen und dazu führen, dass der Boden glatt wird und Rutschgefahr besteht.
Durch die Ausrüstung von Tüchern und Wischbezügen in der Waschmaschine kann Reinigungsmittel gespart werden.
Vermeiden Sie stark ätzende Reinigungsmittel, dazu gehören stark saure oder stark alkalische Reiniger. Verzichten Sie auf chlorhaltige Reinigungsmittel und WC-Reiniger mit Salz- oder Salpetersäure.
Bevorzugen Sie Reinigungsmittel mit dem EU-Umweltzeichen oder dem Blauen Engel. Im Katalog zum europäischen Umweltzeichen finden Sie Anbieter, deren Produkte das Umweltzeichen tragen. In der Kategorie „Produkte“ finden Sie umweltfreundliche Handgeschirrspül- und Reinigungsmittel mit dem Blauen Engel. Weiterführende Links bringen Sie zu den Kategorien Allzweckreiniger, Fensterreiniger, Handgeschirrspülmittel, Küchenreiniger und Sanitärreiniger.
Besonders umfassend ist die Cradle to Cradle Zertifizierung. Herausgeber des Zertifikats ist die gemeinnützige Gesellschaft Cradle to Cradle Products Innovation Institute mit Sitz in San Francisco (USA) und Amsterdam (Niederlande). Bewertet werden die Produkte in fünf Kategorien: Materialgesundheit, Materialwiederverwendung, Saubere Luft und Klimaschutz, Pflege von Wasser und Boden und Soziale Fairness. Je nach Level (Bronze, Silber, Gold, Platin) müssen bestimmte Anforderungen erfüllt werden [1].
Weitere Zertifikate sind das Nature Care Product (NCP) eine Produktzertifizierung für Naturprodukte und die CSE-Zertifizierung. Die Buchstaben CSE stehen für Certified Sustainable Economics (deutsch Zertifiziertes nachhaltiges Wirtschaften). Es handelt sich hierbei um ein Nachhaltigkeitssiegel für Unternehmen und Organisationen.
Umweltbundesamt (2015): Gewerbliche Reinigung.
Anforderungen an die Umweltverträglichkeit. Zugriff am 31.05.2024
Umweltbundesamt (2012): Leitfaden zur nachhaltigen öffentlichen Beschaffung
von Reinigungsdienstleistungen und -mitteln. Zugriff am 31.05.2024
ÖkoRein ist eine Positivliste umwelt- und
gesundheitsschonender Wasch- und Reinigungsmittel von „die Umweltberatung“. https://www.umweltberatung.at/oekorein-worum-gehts.
„die Umweltberatung“ Wien ist eine Einrichtung von Die Wiener
Volkshochschulen GmbH. Zugriff am 31.05.2024
Im Privathaushalt braucht es meist gar nicht viel, um seine Wohnung sauber zu bekommen. Einige Reinigungsmittel lassen sich auch leicht selbst machen. Vorschläge finden Sie z. B. bei hejhaushalt. Dabei bitte beachten keine Armaturen (→ Sanitärräume reinigen) oder Dichtungen mit Essig zu reinigen. Zugriff am 31.05.2024
[1] Die Verbraucher Initiative e. V. (Bundesverband) (Hrsg.): Cradle to Cradle Certified™. Zugriff am 12.05.2023
[2] Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH (Hrsg.): Cradle to Cradle - Wasch- und Reinigungsmittel. Zugriff am 09.03.2021
Umweltbundesamt (2015): Frühjahrsputz – Was bedeutet "Nachhaltig Reinigen"?
Zugriff am 12.2.2018
Umweltbundesamt (2011): Umweltbewusst reinigen - nachhaltig und hygienisch,
Broschüre des Umweltbundesamtes. Zugriff am 12.2.2018
Nachhaltigkeitskongress 2012: Waschverfahren für Mopps und Tücher, Miele
Professional, aufgerufen am 23.5.2012
Duden Band 1, Die deutsche Rechtschreibung, 28. Auflage 2020
Jens Köhne: Projekt "Umweltfreundliche Gebäudereinigung an der
Universität Osnabrück", 1999