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Sollte der Abfluss einmal verstopft sein, so gibt es verschiedene Methoden, ihn wieder freizubekommen. Bevor man einen chemischen Abflussreiniger benutzt, sollte man zuerst versuchen, mit mechanischen Mitteln der Verstopfung Herr zu werden.
Bei
dieser Methode muss das Waschbecken mit Wasser gefüllt werden, dann
setzt man die Saugglocke auf den Abfluss und bewegt den Griff zuerst
nach unten und dann wieder hoch. Das Prinzip dabei ist, dass das Wasser
durch den Abfluss gedrückt wird und sich so die Verstopfung löst. Da
Wasser nicht komprimierbar ist, also nicht zusammengedrückt werden
kann, kann es nur durch den Abfluss entweichen. Wichtig bei dieser
Methode ist, den Überlauf mit einem möglichst feuchten Tuch zuzudrücken,
damit der Druck nicht durch den Überlauf entweicht. In vielen Fällen
läuft anschließend das Wasser wieder ab.
Sollte sich die Verstopfung nicht im Siphon, sondern in der Wand
befinden, kann es passieren, dass das Wasser auch am Wandanschluss
austritt.
Abbildung 1: Prinzip der Saugglocke
Diese Methode funktioniert im Prinzip wie die Saugglocke, nur dass hierbei Druckluft verwendet wird. Entsprechende Druckluftbehälter gibt es im Fachhandel.
Hierbei wird der Abfluss oder andere schwer zugängliche Stellen mit hohem Wasserdruck gereinigt. Für die Abflussreinigung (Abbildung 3) muss zunächst der Siebeinsatz (Strahlregler) entfernt und anschließend das Gewinde des Abflussreinigers auf den Wasserhahn geschraubt werden (Abbildung 4). Die verchromten Wasserhähne sind recht empfindlich. Falls zum Lösen Werkzeug nötig ist, verwenden Sie nur Schraubenschlüssel / Zangen mit glatten Greifflächen (Backen).
Abbildung 2: Hochdruck-Abflussreiniger
Abbildung 3: Siebeinsatz ausschrauben
Abbildung 4: Gewinde vom Abfluss-Hochdruckreiniger einschrauben
Damit kein Wasser zwischen Abfluss-Hochdruckreiniger und Wasserhahn herausläuft, ist die Verbindung mit einer Gummidichtung abgedichtet. An der Düse wird der Wasserstrahl stark konzentriert. Durch den hohen Wasserdruck lassen sich viele Verschmutzungen aus dem Abflussrohr lösen (Abbildung 5). Allerdings ist der Schlauch nicht flexibel genug, dass er durch die Rundung des Knies passt.
Abbildung 5: Reinigung mit Wasserdruck
Man kann auch mit einer Zylinderbürste versuchen, den Abfluss zu reinigen. Bevor man zur Tat schreitet, muss der Stöpsel entfernt werden. Ist ein Abflusssieb vorhanden, muss zuerst die Schraube gelöst und anschließend das Sieb entfernt werden. Achtung, das Abflussrohr darunter ist jetzt lose und muss mit der Hand festgehalten werden. Danach kann man mit der Bürste das Abflussrohr säubern.
Wenn gar nichts mehr hilft, kann man den Siphon
demontieren. Bevor man mit der Arbeit beginnt, sollte man sich einige
Tücher und einen Eimer zurechtlegen, Handschuhe machen die Durchführung
dieser Arbeit deutlich angenehmer. Steht der Eimer unter dem Siphon,
kann man beginnen, die Überwurfmuttern, möglichst mit der Hand, zu
lösen. Bevor man eine Zange zu Hilfe nimmt, sollten die Überwurfmuttern
mit einem Tuch abgedeckt werden, um Kratzer am Chrom zu vermeiden.
Wichtig ist, keine Gewalt anzuwenden, wenn sich die Schrauben nicht
lösen lassen, es könnten sonst Risse entstehen. Besser ist es, in
solchen Fällen einen Fachmann zu rufen. In dem Knie steht immer etwas
Wasser; damit wird verhindert, dass Gerüche den Abfluss passieren.
Sind alle Rohre abmontiert, können sie mit einem Tuch oder einer
Zylinderbürste gereinigt werden. Anschließend alles wieder
zusammenbauen (Dichtungen nicht vergessen) und die Dichtigkeit
überprüfen.
Abbildung 6: Drehrichtung der Überwurfmuttern
Film: Abfluss reinigen
Hinweis: In dem Video wird das in die Wand
reichende Rohr abmontiert und gesäubert. Nicht bei allen Waschbecken
geht das so einfach. Wenn Sie unsicher sind, oder sich das Rohr nicht
leicht löst, lassen Sie es in der Wand und reinigen sie es mit einer
Zylinderbürste.
Chemische Abflussreiniger enthalten oft Natriumhydroxid (Ätznatron) und Natriumhypochlorit (Aktivchlor). Beide Stoffe verursachen schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden (H314) und führen darüber hinaus zu Metallkorrosion (H290) [1]. In wässriger Lösung bildet Natriumhydroxid Natronlauge [7]. Natriumhydroxid ist ein hygroskopischer Feststoff. Hygroskopisch bedeutet, dass es Feuchtigkeit aus der Umgebung bindet. Aufgrund dieser Eigenschaft neigt Natriumhydroxid zum Verklumpen [2]. Je nach Produkt kommen in chemischen Abflussreinigern auch noch folgende Chemikalien zum Einsatz [1, 3]:
Inhaltsstoffe | H-Sätze |
N,N-Dimethyltetradecylamine N-oxide | H302 - Gesundheitsschädlich bei Verschlucken H315 - Verursacht Hautreizungen H318 - Verursacht schwere Augenschäden H400 - Sehr giftig für Wasserorganismen H411 - Giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung |
Natriumlaurat | H315 - Verursacht Hautreizungen H318 - Verursacht schwere Augenschäden |
Capric acid sodium salt | H315 - Verursacht Hautreizungen H319 - Verursacht schwere Augenreizung |
Amine, C12 - C18-Alkyldimethyl, N-Oxid | H302 - Gesundheitsschädlich bei Verschlucken H315 - Verursacht Hautreizungen H318 - Verursacht schwere Augenschäden H400 - Sehr giftig für Wasserorganismen H411 - Giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung |
Chemische Abflussreiniger sind giftig, weshalb Reste von Abflussreinigern nicht in den Hausmüll gehören, sondern als Sondermüll entsorgt werden müssen. Außerdem sollten Abflussreiniger nie mit anderen Reinigungsmitteln gemischt werden, da dabei gefährliche Chlorgase freigesetzt werden können [4].
Weder von Stiftung Warentest noch von Öko-Test gibt es aktuelle Tests chemischer Abflussreiniger. Das Umweltbundesamt rät von der Verwendung von chemischen Abflussreinigern ab [6]. Deshalb sollte vor dem Einsatz chemischer Abflussreiniger versucht werden, das Rohr mit mechanischen Mitteln frei zu bekommen.
Beim Umgang mit reizenden oder ätzenden Stoffen empfiehlt die Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe einen Gesichtsschutz (Visier) oder, wenn die Gefahr besteht, dass die Flüssigkeit die Augen erreichen könnte, zusätzlich noch eine Schutzbrille. Darüber hinaus sollten eine Chemikalienschürze, Stiefel und Schutzhandschuhe getragen werden [5].
Blauer Engel: Umweltfreundliche Rohrreiniger (DE-UZ 24). Zugriff am 31.05.2024
[1] Diversey Holdings LTD: Sicherheitsdatenblatt Domestos Professional Drain Unblocker Gel. Zugriff am 15.11.2022
[2] Furth Chemie GmbH: Natriumhydroxid. Zugriff am 15.11.2022
[3] ORO-Produkte Marketing International GmbH: Sicherheitsdatenblatt ORO frisch-aktiv Rohrreiniger Gel. Zugriff am 15.11.2022
[4] Zweites Deutsches Fernsehen (Hrsg.) (2018): Teuer oder billig: Abflussreiniger. Zugriff am 14.11.2022
[5] Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BNG) (2021): Reizende und ätzende Stoffe - Arbeitssicherheitsinformation (ASI) 8.05. Zugriff am 15.11.2022
[6] Umweltbundesamt (Hrsg.) (2011): Umweltbewusst reinigen. Nachhaltig und hygienisch. Zugriff am 15.11.2022
[7] Dr.-Ing. Thorben Helmers (Hrsg:): Natriumhydroxid / Natronlauge. Zugriff am 15.11.2022