Sie befinden sich hier: Startseite > Reinigen und Pflegen von Räumen > Digitalisierung - Reinigung
In der Gebäudereinigung wird seit vielen Jahren an und mit digitalen Lösungen gearbeitet. Die Dynamik in dem Bereich ist groß und es kommt immer wieder vor, dass Produkte umbenannt oder mit anderen zusammengeführt werden. Wenn Interesse an einem Produkt besteht, sollte ein Auswahlkriterium sein, ob erstellte Dokumente wie Raumpläne oder Arbeitsnachweise auch lokal gespeichert werden können und wie lange der Support des Herstellers gewährleistet wird.
Ein Systemwagen wird in der professionellen Reinigung grundsätzlich eingesetzt. Was liegt da näher, als ihn zu einem zentralen Element umzugestalten, wo an einem Bildschirm Arbeitspläne angezeigt, die Nutzungsdauer verschiedener Geräte zusammengeführt und so verarbeitet und gespeichert werden, dass von mehreren Arbeitsplätzen (→ Cloud Computing) auf diese Informationen zugegriffen werden kann → Systemwagen.
Es geht auch einen Schritt weiter. Oftmals werden Reinigungsarbeiten von Dienstleistungsunternehmen durchgeführt, deren Planungsarbeit sich mit digitaler Unterstützung vereinfachen lässt.
Foto: Dimensions, Serbia
Es beginnt beim Erstellen des Angebotes, das nach der Bestandsaufnahme im Objekt erstellt wird. Da Mitarbeitende an verschiedenen Orten eingesetzt werden, ist die Einsatzplanung nicht immer einfach. Die Erstellung von Dienstplänen und die Kommunikation zwischen Kunden, Unternehmen und Mitarbeitenden lassen sich durch den Einsatz von Computern vereinfachen. Werden Einsatzpläne digital erstellt, sind Änderungen der Einsatzzeit und des Einsatzortes im Laufe eines Arbeitstages und standortunabhängig möglich, beispielsweise weil sich das Wetter ändert, wodurch zusätzliche Reinigungsarbeiten erforderlich sind, oder der Kunde die Reinigung eines zusätzlichen Konferenzraumes wünscht. Diese Flexibilität bieten papiergebundene Einsatzpläne nicht. Genauso lässt sich der Einsatz von Reinigungsmaschinen planen. Optimieren lässt sich die Tourenplanung durch künstliche Intelligenz.
Vor der automatischen Erstellung eines Reinigungsplanes ist es notwendig, die Gebäude- und Leistungsdaten aufzunehmen. Dazu zählen neben dem Raumplan und dem Leistungsverzeichnis auch die Priorisierung von Räumen, die Auslastung von Touren sowie Spezialtouren. Im Ergebnis wird die Planung dynamisiert. Wurden vorher Büroräume einer Etage z. B. immer Montag und Mittwoch gereinigt, erfolgt die Reinigung nun nach wie vor an zwei Tagen wöchentlich, die genauen Wochentage können aber variieren. Das Ergebnis der Planung wird den Mitarbeitende übersichtlich an einem mobilen Endgerät wie Tablets oder Smartphones angezeigt. Haben alle Mitarbeitenden ein Smartphone, ist es möglich, die Kommunikation durch automatische Übersetzung in die Muttersprache zu erleichtern, Beweisfotos zu knipsen, oder auch benötigte Verbrauchsmaterialien zu melden. Darüber hinaus ermöglicht eine App auf einem Smartphone, die Arbeitszeit zu erfassen.
Die Qualitätskontrolle ist mit einer Software-Lösung ebenfalls effizienter zu gestalten. Anhand von Checklisten/Fragenkatalogen kann die Sauberkeit von Räumen kontrolliert werden. Die Auswahl der Räume kann durch eine verantwortliche Person vorgenommen werden, oder sie wird durch einen Zufallsgenerator getroffen. Falls etwas nicht in Ordnung ist, ermöglicht ein integriertes Ticket-System, eine erneute Reinigung oder die Reparatur von Einrichtungsgegenständen zu veranlassen [1, 2, 9, 10, 12, 13].
Statt Reinigungsarbeiten manuell anzufordern, lassen sich diese auch per Sensorik steuern. So können Sensoren die Nutzungsintensität von Räumen erfassen und die Temperatur, den Kohlendioxid-Gehalt der Luft sowie die Luftfeuchtigkeit messen. Um die Reinigungsintervalle sowie die -intensität festzulegen, werden die Wetterdaten mit einbezogen. Nach dem Zusammentragen der Daten erstellt eine Software einen Reinigungsplan. Ziel ist es, dass Reinigungsarbeiten nur dann durchgeführt werden, wenn sie notwendig sind. Denn ein ungenutztes Büro muss nur seltener gereinigt werden, wohingegen der Reinigungsbedarf am „Tag der offenen Tür“ stark ansteigt.
Um unnötige Wege zu vermeiden, ist es außerdem möglich, den Füllstand von Papierhandtuch- und Seifenspendern oder Abfalleimern anzeigen zu lassen. Diese können dann, wenn notwendig aufgefüllt, bzw. entleert werden. Am Ende bleibt jedoch, dass Menschen die meisten Arbeiten übernehmen und zu der gewünschten Zeit auch zur Verfügung stehen müssen [2, 3, 11].
Scheuersaugmaschinen sind zweifelsohne teuer. Auch deshalb sollten sie nach Möglichkeit lange im Einsatz sein. Damit Fehler frühzeitig erkannt werden und gar nicht erst zu einem Ausfall führen, lassen sich Maschinenzustand, Batterie-Zustand und Maschinenlaufzeiten über eine Cloud von ferne beobachten (→ Cloud Computing). Ebenso Hilfreich ist, wenn bei Maschinenausfällen zuständige Personen sofort alarmiert werden oder auch wenn z. B. bei Diebstahl eine Maschine von einem bestimmten Ort entfernt wird. All das ist digital machbar → Scheuersaugmaschinen.
Reinigungsroboter sind nicht nur im Privathaushalt nützliche Helfer (→ Staubsauger), auch professionell sind Reinigungsroboter im Einsatz. Die Deutsche Bahn führte im Jahr 2017 einen Wettbewerb durch, bei dem sie prüfte welche automatisierten Scheuersaugautomaten für die Bahnhofsreinigung geeignet sind [4]. Bahnhöfe sind eine besondere Herausforderung, z. B. weil Bahnsteige, anders als Innenräume, keine durchgehenden Seitenwände aufweisen, an denen sich Roboter orientieren könnten. Die Vorteile von Robotern sind eindeutig: sie können nachts arbeiten, benötigen keine Pausen und in der Regel keine menschliche Begleitung. Für die Navigation sind sie mit vielerlei Sensoren und Kameras ausgestattet, denn natürlich sollen bei den Reinigungsarbeiten keine Gegenstände oder gar Menschen zu schaden kommen. Außerdem wird meist ein Grundriss des Gebäudes eingegeben, bzw. die Routen erlernt. Einige Maschinen werden zu Beginn der Reinigung zu einem Startpunkt transportiert und von dort die gewünschte Route abgefahren. Am Ende hält der Reinigungsroboter an einem definierten Endpunkt. Für andere Modelle gibt es eine Dockingstation, von der aus sie die Reinigungstour autonom beginnen und beenden. Um den Überblick über solche autonom fahrenden Reinigungsrobotern zu behalten, lässt sich der Maschinenstatus über ein Web Portal beobachten.
Die Reinigungsdauer ist nicht nur abhängig von der Akkuleistung, sondern auch vom Bodenbelag und dem Schmutzaufkommen. Durch den Austausch des Akkus lässt sich bei Bedarf der Einsatzzeitraum verlängern. Modelle mit einer Dockingstation werden an der Station automatisch geladen, das Schmutzwasser abgelassen und Frischwasser aufgefüllt.
Da professionelle Reinigungsroboter etwas höher sind, sind sie nicht in der Lage unter Mobiliar zu reinigen. An den Wänden wird aus Sicherheitsgründen immer ein gewisser Seitenabstand eingehalten. Die Reinigung der Randbereich erfolgt mithilfe eines Seitenbesens oder manuell. Das heißt ohne menschliche Vor- oder Nacharbeit kommt man in vielen Fällen nicht aus. In sehr leise Umgebungen werden Roboter unter Umständen als störend empfunden, denn mit ca. 66/70 dB sind sie ungefähr so laut wie eine Nähmaschine bzw. ein Staubsauger [5, 6, 7, 8, 14, 15].
[1] Alfred Kärcher Vertriebs-GmbH /Hrsg.) (2019): Kärcher und SoniQ Services GmbH: Neue digitale Plattform für die Organisation des Gebäudemanagements. Zugriff am 9.9.2020
[2] SoniQ Services GmbH (Hrsg.): Optimieren Sie Ihre Reinigungsprozesse! Zugriff am 08.02.2024
[3] Greenbird Vertriebs GmbH (Hrsg.): Der Erfinder der sensorgesteuerten Unterhaltsreinigung! Zugriff am 09.11.2023
[4] Deutsche Bahn AG (Hrsg.): DB Automated Cleanung:challenge. Zugriff am 9.9.2020
[5] Diversey, Inc (Hrsg.): TASKI® Intellibot® Swingobot 2000. Zugriff am 20.10.2022
[6] ADLATUS Robotics GmbH (Hrsg.): Adlatus Vollautomatisierte Reinigungsroboter. Zugriff am 9.9.2020
[7] HEFTER Cleantech GmbH (Hrsg.): RoBot FS 112. Zugriff am 9.9.2020
[8] HÖREX Hörakustik eG (Hrsg.): Wenn aus Geräuschen Lärm wird: Dezibel-Übersicht. Zugriff am 02.05.2024
[9] Neumann & Neumann Software und Beratungs GmbH: Beratung und Software für Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement. Zugriff am 06.11.2023
[10] Miele & Cie. KG (2023): Miele MOVE Clean+: Digitales Management für mehr Effizienz in der Gebäudereinigung. Zugriff am 09.11.2023
[11] Hailo Digital Hub GmbH & Co. KG: Hailo digital_hub - Smart Waste Solutions. Zugriff am 09.11.2023
[12] Soobr AG: Soobr Smart Cleaning.
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Zugriff am 08.02.2024
[13] Video: AXEPT WEBINAR-REIHE «Smart Cleaning mit Soobr». Zugriff am 08.02.2024
[14] Alfred Kärcher Vertriebs-GmbH: Vollautonome Scheuersaugmaschine KIRA B 50. Zugriff am 02.05.2024
[15] Hako GmbH: PowerBoss RoboScrub 20. Zugriff am 02.05.2024