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Trifft Licht auf eine sehr glatte Oberfläche, so wird der einfallende Lichtstrahl zurückgeworfen (reflektiert). Dies geschieht nach dem Reflexionsgesetz, das besagt, dass der Einfallswinkel gleich dem Ausfallswinkel ist. Abbildung 1 zeigt einen Lichtstrahl, der im schrägen Winkel auf einen Spiegel trifft. Der Winkel (α) zwischen dem Lichtstrahl und der Hilfslinie (rot gestrichelt) ist genauso groß wie der Winkel (β) des reflektierten Lichtstrahls.
Abbildung 1: Reflektion eines Lichtstrahls
Trifft nun Licht auf einen sehr glatten Bodenbelag, so wird das Licht in eine bestimmte Richtung zurückgeworfen (reguläre Reflexion). Das reflektierte Licht nehmen wir als Glanz wahr (Abbildung 2). Auch Haare, Schuhleder, Lacke oder andere glatte Oberflächen erscheinen durch diesen Effekt glänzend.
Abbildung 2: Reflektion an einer glatten Oberfläche
Auf rauen Oberflächen trifft das Licht immer in einem anderen Winkel auf die Oberfläche, weshalb es auch in unterschiedliche Richtungen zurückgeworfen wird (diffuse Reflexion). Damit Flächen matt wirken, reichen schon sehr kleine Unebenheiten (Abbildung 3).
Abbildung 3: Reflektion an einer rauhe Oberfläche
Wird nun beispielsweise Bohnerwachs oder eine Polymerdispersion aufgetragen und poliert, so können diese kleinen Unebenheiten ausgeglichen und wieder eine glatte Oberfläche hergestellt werden. Nach demselben Prinzip werden Möbel durch Möbelpolitur oder Schuhe mit Hartwachspaste (→ Lederpflege) wieder blank.
Abbildung 4: Reflektion an einer polierten Oberfläche
Wachse schmelzen bereits zwischen 35 °C und 100 °C. Beim Polieren der Schuhe wird durch die Reibung Hitze erzeugt, die das Wachs schmelzen lässt. Das nun flüssige Wachs dringt in die kleinen Vertiefungen ein und die Oberfläche wird mit der Bürste oder dem Tuch geglättet, es entsteht der Glanzeffekt.
Reinigungsmittel mit Pflegesubstanzen bilden nach dem Nasswischen einen
Pflegefilm (→ Reinigungsmittel).
Durch Polieren z. B. mit einer → Einscheibenmaschine wird die Oberfläche nicht nur
geglättet, sondern der Pflegefilm zusätzlich verdichtet. Je höher die
Drehgeschwindigkeit (Umdrehungen pro Minute) der Maschine, desto stärker
ist die Verdichtung des Pflegefilms. Dadurch erhöht sich nicht nur der
Glanz, zusätzlich wird durch die Verdichtung erreicht, dass der
Pflegefilm strapazierfähiger wird. Schmutzpartikel können nicht in den
Pflegefilm eindringen, sondern bleiben auf der Oberfläche. Der optische
Eindruck des Bodenbelages verbessert sich. Allerdings ist nicht jede
Wischpflege für den Einsatz einer High-Speed oder
Ultra-High-Speed-Maschine geeignet. Wie hoch die maximal mögliche
Umdrehungszahl ist, wird in der Produktbeschreibung des
Reinigungsmittels angegeben. Der Pflegefilm von Polymerdispersionen ist
schwerer entfernbar als der von Wachsemulsionen. Wachsemulsionen ergeben
einen weichen Pflegefilm, der mit einer normalen Einscheibenmaschine
poliert werden kann.
Wird der Boden nach dem Wischen hingegen nicht poliert, glänzt er
weniger und es können Schmutzpartikel in den Pflegefilm eindringen.
Infolgedessen vergraut der Pflegefilm.
Abbildung 5: spiegelnde Glasoberfläche
Abbildung 6: Auf der Oberfläche sind nur einige kleine Kratzer zu erkennen (Vergrößerung 50 x)
Abbildung 7: Porzellan
Abbildung 8: Die Porzellanoberfläche zeigt auch in der Vergrößerung (50 x) kaum Unebenheiten
Abbildung 9: glänzendes Glattleder
Abbildung 10: Im Glattleder dagegen sind deutliche Vertiefungen, der Glanz ist matter als beim Porzellan (Vergrößerung 50 x).
Abbildung 11: matte Holzoberfläche
Abbildung 12: Durch die unebene Oberfläche erscheint das Holz matt (Vergrößerung 50 x).
Reflexion von Licht, Bibliographisches Institut
& F. A. Brockhaus AG, Mannheim und DUDEN PAETEC GmbH
Reflexionsgesetz, Bibliographisches Institut &
F. A. Brockhaus AG, Mannheim und DUDEN PAETEC GmbH
Polymerdispersionen,
Piepenbrock Service GmbH + Co. KG
Wachsemulsionen,
Piepenbrock Service GmbH + Co. KG
Lutz, Praxisleitfaden Gebäudereinigung, 2008
Encyclopaedia Britannica, Inc. Printed in U.S.A. 1974
Kim und Axel Himer: Das große Buch der Lederpflege; Schuhpflege,
Bekleidung, Möbelpflege, 2011