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Folgende Schritte werden bei der Herstellung von Leder durchlaufen:
Enthaaren → Entfleischen → Spalten → Gerben → Falzen → Färben → Trocknen → Stollen → Zurichten
Für die Lederherstellung werden Häute oder Felle verschiedenster Tiere verarbeitet, beispielsweise von Rind, Kalb, Schaf, Schwein, Pferd, Hirsch oder auch Krokodil und Frosch. Zuerst werden die Häute von grobem Schmutz befreit und anschließend die Haare und die Unterhaut entfernt. Für die eigentliche Lederherstellung wird nur die Lederhaut verwendet.
Seit dem 19. Jahrhundert können Häute gespalten werden, sodass man eine Oberseite (Narbenleder) und eine Unterseite (Spaltleder) erhält. Spaltleder ist weniger wertvoll als Narbenleder und sowohl auf der Ober- wie auf der Unterseite rau. Es kann beispielsweise zu Veloursleder weiterverarbeitet werden. Manchmal wird Spaltleder auch für die Produktion von Gelatine verwendet.
Die Gerbstoffe durchdringen die Häute und wandeln sie in Leder um. Durch Gerben werden die Häute vor der Fäulnis geschützt und haltbar gemacht. Früher wurde ausschließlich mit pflanzlichen Stoffen gegerbt, die aus Hölzern, Rinden und Früchten gewonnen wurden. Heutzutage wird für etwa 80 % des Leders die Chromgerbung verwandt. Weitere Gerbverfahren sind die vegetabile Gerbung, bei der natürliche pflanzliche Gerbstoffe aus z. B. Eichen-, Mimosa-, Fichtenrinde oder Rhabarberwurzeln gewonnen werden. Im Jahr 2012 wurde ein Gerbverfahren vorgestellt, bei dem Gerbstoffe aus den Blättern von Olivenbäumen gewonnen werden. Das Ergebnis ist Olivenleder®. Darüber hinaus gibt es die Tran- oder auch Sämischgerbung sowie die synthetische Gerbung. Nach dem Gerben wird beim Falzen das Narbenleder von Unebenheiten befreit auf die geforderte Dicke reduziert.
Nach dem Gerben wird das Leder gefärbt. Bei hochwertigem Leder wird durch lange Einwirkzeiten ein vollständiges Durchfärben erreicht. Danach werden Fette zugegeben, die dem Leder die gewünschte Weichheit wiedergeben. Anschließend wird das Leder getrocknet.
Beim Stollen wird das Leder mithilfe einer Maschine gewalkt und so wieder weich. Durch das Zurichten erhält die Oberfläche des Leders das endgültige gewünschte Aussehen und die Eigenschaften. Durch leichtes Anschleifen der Oberfläche wird Narbenleder zu Nubuk. Für sehr weiches Leder (z. B. Nappa) wird es in einem sogenannten Millfass beim Drehen weich geschlagen. Zusätzlich können in diesem Arbeitsschritt Appreturen und Imprägnierungen aufgetragen werden. Durch Prägung erhält das Leder ein anderes Aussehen, Krokodilleder-Imitat oder Scotchgrain wird so hergestellt. Abschließend kann die Oberfläche durch Bügeln geglättet und der Glanz erhöht werden.
DLM Deutsches Ledermuseum.
SWR Handwerkskunst (2019): Wie man ein Fell gerbt. Zugriff am 31.05.2024
Video zu Olivenleder® (englisch). Zugriff am 31.05.2024
Lederlexikon
Lederzentrum GmbH: Rhabarberleder.
Zugriff am 21.12.2017 um 16:05 Uhr.
Lederzentrum GmbH: Olivenleder.
Zugriff am 29.8.2016 um 9:20 Uhr.
Verband der Deutschen Lederindustrie e. V.
(VDL): Die wichtigsten Stationen der Lederherstellung.
Zugriff am 29.8.2016
Besuch des Leder-
und Gerbermuseum Mülheim an der Ruhr
wet-green® GmbH: Umwelt. Zugriff am
29.8.2016
Lederpedia: Olivenleder® - Olivenblattextrakt gegerbte Leder auf
Basis von Wet-green®. Zugriff am 29.8.2016 um 9:10 Uhr
Prof. Dr. A. Beythien und Ernst Dreßler (HG ), Mercks Warenlexikon, 1920
Kim und Axel Himer: Das große Buch der Lederpflege; Schuhpflege,
Bekleidung, Möbelpflege, 2011