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Unser Trinkwasser enthält neben dem reinen → Wasser (H2O) u. a. gebundenen Kohlenstoff, verschiedene → Mineralien wie Natrium, Eisen, Kalium, Calcium und Magnesium sowie Spurenelemente. Der Gehalt an Calcium- und Magnesiumionen bestimmt die Gesamthärte des Wassers. Trocknet mineralhaltiges Trinkwasser an den Fensterscheiben hinterlässt es Spuren auf dem Glas. Deshalb wird nach der üblichen Reinigung der Fensterscheiben, das restliche Wasser beispielsweise mit einem Abzieher entfernt oder mit einem Tuch getrocknet.
Abbildung 1: Schema eines Wassermoleküls
Werden Mineralien und Salze durch ein Verfahren wie Ionenaustausch aus dem Wasser entfernt, spricht man von demineralisiertem Wasser, andere Bezeichnungen sind: Reinwasser, deionisiertes, entmineralisiertes oder vollentsalztes Wasser (VE-Wasser) [3].
Vollentsalztes Wasser ist sehr weich, weil es keine Calcium- und Magnesiumionen enthält. Vollentsalztes Wasser nach VDE 0510 ( Wikipedia-Eintrag DIN-VDE-Normen) zeigt bei der → Oberflächenspannung keinen sichtbaren Unterschied zu Trinkwasser. Der pH-Wert von demineralisiertem Wasser ist neutral [1].
Der Grundgedanke für den Einsatz des Reinwassers ist,
das Nachtrocken zu sparen, weil ein solches Wasser ohne Spuren zu
hinterlassen von der Fensterscheibe trocknen sollte. Der
Verdunstungsprozess kann durch die Zugabe geringer Mengen Alkohol
beschleunigt werden. Insbesondere bei der Reinigung von Rahmen,
Fensterscheiben oder Solarmodulen in großer Höhe ist es vorteilhaft nur
mit einem Bürstenaufsatz, einer Stange und Reinwasser auszukommen, ohne
nachtrocknen zu müssen. So kann in vielen Fällen der Einsatz von → Leitern oder Hebebühnen
gespart werden. Allerdings müssen auch die Rahmen mit gereinigt werden,
damit kein Schmutz von den Fensterrahmen später auf die Fensterscheiben
tropft.
In einem kleinen Test haben wir eine Fensterscheibe mit Trinkwasser und
eine andere Fensterscheibe mit vollentsalztem Wasser (VE-Wasser)
gereinigt. Beide Scheiben wurden anschließend weder abgezogen, noch mit
einem Tuch getrocknet. Bei der Glasscheibe, die mit vollentsalzten
Wasser gesäubert wurde, waren zwar deutlich weniger Spuren zu erkennen,
aber immer noch Rückstände sichtbar (Abbildung 3). Das kann allerdings
auch daran liegen, dass nicht ausreichend Wasser eingesetzt wurde, um
alle Rückstände von der Glasscheibe wegzuspülen.
Abbildung 2: Fensterscheibe mit Trinkwasser
Abbildung 3: Fensterscheibe mit VE-Wasser
Zur Herstellung von demineralisiertem Wasser gibt es Deionisierungsfilter in verschiedenen Größen und Ausführungen. Ähnliche Filter, in wesentlich kleinerem Maßstab gibt es zur Wasseraufbereitung für → Bügelsysteme. In den Wasserfiltern stecken z. B. Ionenaustauscherharze [2]. Sie müssen nach einiger Zeit gewechselt werden, weil sie keine Mineralien mehr aufnehmen. Dies kann beispielsweise durch einen Farbwechsel des Filtermaterials (Abbildung 4 und 5) oder ein Messgerät angezeigt werden. Die Haltbarkeit des Filtermaterials hängt stark vom Härtegrad des Wassers ab. Je höher der Gehalt an Calcium- und Magnesiumionen und damit je härter das Wasser ist, um so geringer ist die Lebensdauer des Filtermaterials, weil mehr Mineralien dem Wasser entzogen werden müssen, um Reinwasser zu erhalten.
Abbildung 4: Vergleich frisches...
Abbildung 5:...und verbrauchtes Filtergranulat zur Wasserenthärtung bei einem Bügelsystem
[1] Sicherheitsdatenblatt gemäß
Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 (2017): Wasser (demineralisiertes Wasser) zur Analyse vollentsalzt. Zugriff am 21.10.2019
[2] Lenntech B.V.: Deionisiertes und demineralisiertes Wasser. Zugriff am 22.1.2018
[3] Wikipedia-Eintrag: Demineralisiertes Wasser. Zugriff am 11.11.2016 um 18:34 Uhr.
elector GmbH: Wasser aufbereiten mit Ionenaustauschern. Zugriff am 22.05.2019
Besuch einer Fachtagung bei der UNGER Germany GmbH am 10.11.2016