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Hauptwirt für den Einzeller Toxoplasma gondii sind Katzen und andere Vertreter aus der Familie der Katzen (Felidae). In ihrem Darm findet die geschlechtliche Vermehrung statt, es werden Oozysten gebildet und mit den Exkremente ausgeschieden. Je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit benötigt die Reifung (Sporulation) zwei bis vier Tage, die reifen Oozysten enthalten acht infektiöse Sporozoiten. Durch Regen, Wind und Oberflächenwasser werden die Oozysten aus dem Katzenkot verbreitet und können als Dauerstadien bis zu 18 Monate überleben, bei Temperaturen um +4 °C sogar bis zu 5 Jahre. Über die Erde gelangen sie auf Futterpflanzen und Nahrungsmittel des Menschen (z. B. Gemüse, Obst).
Nach dem Verzehr gelangen die reifen Oozysten in den Darm des Zwischenwirtes. Als Zwischenwirt kommen Warmblüter wie Schweine, Schaf und Geflügel, aber auch der Mensch infrage. Im Zwischenwirt vermehrt sich Toxoplasma gondii ungeschlechtlich in den Zellen zu sogenannten Tachyzoiten. Nach der Vermehrungsphase wandeln sich Tachyzoiten in Bradyzoiten einer „Ruheform“ um (griech. βραδύς [brados] = langsam). Der Stoffwechsel ist in dieser Form herabgesetzt und die Zellen teilen sich nur selten. Bradyzoiten überdauern teilweise viele Jahre in Gewebezysten in der Muskulatur, im Gehirn und der Netzhaut des Zwischenwirtes. Durch einen Wirtswechsel oder bei Schwächung des Immunsystems kann sich die Teilungsaktivität wieder erhöhen.
Abbildung 1: schematische Darstellung des Entwicklungszyklus von Toxoplasmose |
Menschen können sich durch den Genuss von rohem oder nicht vollständig
durchgegartem Fleisch mit Zysten infizieren.
Sporulierte Oozysten können durch das Essen belasteter Lebensmittel oder
bei der Gartenarbeit aufgenommen werden.
Die Parasiten können durch eine Organtransplantation übertragen werden.
Übertragung des Parasiten von der erstmals infizierten Mutter auf das
ungeborene Kind.
Die Inkubationszeit liegt bei 2-3 Wochen.
Bei einem gesunden Erwachsenen verläuft die Infektion in der Regel ohne Symptome. Selten treten grippenähnliche Beschwerden wie leichtes Fieber und Entzündung von Lymphknoten (Lymphadenitis) im Kopf- und Halsbereich auf. Die Folgen bei einer Erstinfektion während der Schwangerschaft hängen von dem Zeitpunkt der Infektion ab.
Kühlen des Fleisches bei +4 °C reicht für das Abtöten der Toxoplasmose-Erreger nicht aus. Es werden Gefrierzeiten von acht Stunden bei -20 °C angegeben, um ein Abtöten zu erreichen [2].
Ein Durcherhitzen der Speisen auf über 67 °C für zwei Minuten gewährleistet, dass auch Dauerstadien in Gewebezysten abgetötet werden. Kurzes Erhitzen in der Mikrowelle reicht dagegen nicht aus [2].
Es sollte auf den Verzehr von rohem nicht durchgegartem oder gefrorenem Fleisch bzw. Fleischprodukten verzichtet werden.
Obst und Gemüse müssen vor dem Verzehr gründlich gewaschen, geschält bzw. gekocht werden.
Gemüse, an dem Erde haftet, wie zum Beispiel → Kartoffeln oder Möhren, müssen von anderen Lebensmitteln getrennt aufbewahrt werden.
→ Personalhygiene beachten.
Nach der Verarbeitung von rohem Fleisch müssen die Hände gewaschen sowie alle gebrauchten Geräte gründlich gereinigt werden.
Ebenso sollten nach der Garten- und Feldarbeit oder dem Besuch eines Sandspielplatzes die Hände gründlich gewaschen werden.
Ungefiltertes Wasser aus Seen oder Bächen sollte nicht getrunken werden.
Werden in der Umgebung von Schwangeren Katzen gehalten, sollte diese mit Dosen- und/oder Trockenfutter gefüttert werden. Katzentoiletten sollten von anderen Personen täglich gereinigt und mit heißem Wasser ausgewaschen werden [1].
Nichtnamentliche Meldepflicht nach §7 Absatz 3 IfSG
Toxoplasma: Manipuliert dieser Parasit unser Gehirn? | Quarks (Video)
[1] Robert Koch-Institut (2018): Toxoplasmose RKI-Ratgeber. Zugriff am 26.6.2020
[2] Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) (2017): Verbrauchertipps: Schutz vor Toxoplasmose. Zugriff am 26.6.2020
Wikipedia-Artikel zu Katzen. Zugriff am 26.6.2020 um 10:58 Uhr
Wiktionary: Herkunft des Wortes brady-. Zugriff am 26.6.2020 um 11:00 Uhr