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Trotzdem das Insektensterben von vielen beklagt wird, werden die meisten Menschen auf Schaben sehr gut verzichten können. Die Schaben gehören zu den ältesten Insektenordnungen, die auf der Erde existieren. Schaben sind Allesfresser, können sich also sowohl von tierischer, als auch von pflanzlicher Kost ernähren. Neben Obst, Gemüse, Fleisch, Wurst, Backwaren, Milchprodukten und Süßwaren fressen Schaben auch Küchenabfälle und Speisereste [1].
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Es gibt etwa 4.600 Schabenarten [2], von denen aber nur wenige in mitteleuropäischen Behausungen anzutreffen sind. Aus wärmeren Gebieten stammen beispielsweise die Küchenschabe (Blatta orientalis) auch Kakerlake genannt und die Großschabe (Periplaneta americana), die der Mensch über die ganze Welt verschleppt hat. In unseren Wohnungen und Arbeitsstätten finden sie warme Temperaturen, die auch im Winter nicht zu weit absinken [3]. Kakerlaken suchen die Gesellschaft von Artgenossen. Da sie nachtaktiv sind, bekommt der Mensch sie nur selten zu Gesicht. Im Dunkeln orientieren sich die Schaben mithilfe von Duft- und Lockstoffen, durch die die Tiere zueinanderfinden [4, 5].
Die Deutsche Schabe (Blattella germanica) bevorzugt warme und
feuchte Räume. Die Deutsche Schabe besiedelt z. B. neben
Großküchen, Lagerräume und Backstuben [3] auch Kantinen,
Schwimmbäder, Gewächshäuser oder Privathaushalte [6]. Seltener kommt in
Deutschland die Braunbandschabe auch Möbelschabe genannt (Supella
longipalpa) vor. Sie toleriert weniger feuchte Orte wie
beispielsweise Wohnungen, Hotelzimmern, Restaurants und Krankenhäuser [7].
Allen Schaben gemeinsam ist ein mehr oder weniger abgeflachter Körper [3],
mit denen sich die oben beschriebenen Arten auch durch sehr schmale
Ritzen hindurch bewegen können. Es ist deshalb sehr schwierig, sie am
Eindringen in Häuser zu hindern.
Da Schaben sich vorm Menschen verstecken, ist es gar nicht so leicht einen Befall zu erkennen. Es gibt Fallen mit Lockstoffen und Klebestreifen, die Sie an den bevorzugten Schlupfwinkeln (warm, feucht, dunkel) aufstellen können. Mit ihnen lässt sich herausfinden, ob Schaben in den Räumen vorhanden sind, und wenn ja um welche Art es sich handelt [8].
Betriebe sind verpflichtet ein Schädlingsmonitoring durchzuführen. Die Häufigkeit der Begehung muss an die Art des Betriebes und die baulichen Gegebenheiten angepasst werden. Sie können mit dem Monitoring eine Firma beauftragen oder es selbst durchführen. Checklisten für die betriebliche Eigenkontrolle bieten beispielsweise die Industrie- und Handelskammer München ( Onlinehilfe für Lebensmittelhygiene - Checklisten) und die Stadt Bochum ( Schädlingsmonitoring - Betriebliche Eigenkontrolle).
Schaben sind potenzielle Überträger von Krankheitserregern wie viele Bakterien, Viren und Pilze. In Ställen können Schaben die Maul- und Klauenseuche auslösen. In Großküchen und Krankenhäusern sind Schaben die Ursache vieler Salmonelleninfektionen [9]. Tierische Schädlinge, die Krankheitserreger übertragen können, müssen den zuständigen Stellen (z. B. Ordnungsamt) gemeldet und bekämpft werden [10]. Rechtliche Grundlage sind u. a. § 16 und § 17 des Infektionsschutzgesetzes - IfSG ( Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen [Infektionsschutzgesetz - IfSG]).
Schaben sollten nur von Fachkräften bekämpft werden, die sich mit der Biologie der verschiedenen Arten auskennen. In Gemeinschaftseinrichtungen sollten nur solche Schädlingsbekämpfungsmittel verwendet werden, die vom Umweltbundesamt geprüft und anerkannt sind. Informationen bietet beispielsweise der Deutscher Schädlingsbekämpfer-Verband e. V. (DSV) ( https://www.dsvonline.de/). Neben Köderdosen, werden Sprüh-, Spritz- oder Nebelverfahren eingesetzt [1]. Die benütze Chemie kann Biozide enthalten, die auch für Menschen und Haustiere schädlich sind [11].
Beseitigen alle möglichen Schlupfwinkel wie lose Fliesen oder beschädigte Fugen.
Verkleben Sie den Fußbodenbelag sehr gründlich und sorgen Sie dafür, dass im Schwellenbereich der Fußboden versiegelt ist.
Dichten Sie Risse in der Wand oder auch Ritzen an den Türrahmen ab.
Die Rückseite von Kühlschränken bieten ideale Lebensbedingungen für Schaben, weil hier die Temperaturen etwas höher sind. Sorgen Sie deshalb dafür, dass der Kühlschrank etwa 10 cm Abstand von der Wand und 15 cm Anstand vom Fußboden hat. So lässt sich auch der Boden leichter unter dem Kühlschrank reinigen.
Falls Sie Fächer von Schubladen oder Schränken auslegen möchten, verwenden Sie hierfür durchsichtige Folie. So verhindern Sie, dass dunkle Unterschlupfe entstehen.
Wichtig ist Lebensmittel niemals offen, sondern immer in gut verschließbaren Behältern aufzubewahren. Damit Schaben keine Nahrung finden.
Leeren Sie die Abfallbehälter und Papierkörbe täglich.
Lassen Sie kein schmutziges Geschirr über Nacht offen stehen.
Hängen Sie Geschirrtücher und Reinigungstücher nach Gebrauch zum Trocknen auf.
Da Schaben häufig mit Lebensmittelverpackungen wie Kartons aus Wellpappe, oder auch in gebrauchten Elektrogeräten (Kühlschränke, Fernseher, Mikrowellen usw.) eingeschleppt werden, sollte beim Auspacken auf Schaben geachtet werden.
Bundeszentrum für Ernährung: Vorratsschädlinge. Zugriff am 31.05.2024
Im Biozid-Portal des
Umweltbundesamtes finden Sie wichtige Informationen zu den verschiedenen
Schädlingen (mit Abbildung), Lästlingen und Nützlingen. Es wird
beschrieben woran sie Sie erkennen und wie sie sich unterscheiden.
Schädlinge werden in Gesundheits- und Hygieneschädlinge,
Vorratsschädlinge sowie Materialschädlinge unterteilt. Zugriff am 31.05.2024
[1] Berlin.de - Hauptstadtportal des
Landes Berlin (2004): Ihr Gesundheitsamt informiert. Hilfe Schaben! Wissenswertes über dieses Insekt.
Zugriff am 21.7.2018
[2] George Beccaloni, David C. Eades, Heidi
Hopkins: Cockroach
Species File Online. Zugriff am 21.7.2018
[3] Urania Tierreich in sechs Bänden:
Insekten, S. 85 ff, 1989
[4] Deutschlandradio (2015): Insektenforschung. Der Duft der Schaben. Zugriff
am 21.7.2018
[5] Pschyrembel Klinisches Wörterbuch.
267. Auflage. 2017
[6] Dr. Felke – Institut für
Schädlingskunde: Deutsche
Schabe (Blattella germanica). Zugriff am 21.7.2018
[7] Dr. Felke – Institut für
Schädlingskunde: Braunbandschabe
oder Möbelschabe (Supella longipalpa). Zugriff am
21.7.2018
[8] Berlin.de - Hauptstadtportal des
Landes Berlin (2010): Schaben
nicht selbst mit Chemie bekämpfen. Zugriff am 21.7.2018
[9] Ärzte Zeitung (2005): Kakerlaken können viele Erreger übertragen und
Allergien auslösen. Zugriff am 21.7.2018
[10] Landeshauptstadt Düsseldorf: Ratten oder
Ungeziefer melden. Zugriff am 21.7.2018
[11] Umweltbundesamt (2015): Motten,
Schaben, Silberfischchen … Zugriff am 21.7.2018
[12] SWR und WDR - Planet-schule.de
(2013): Deutsche
Schabe (Blattella germanica). Zugriff am 21.7.2018