Sie befinden sich hier: Startseite > Digitalisierung > Überwachung von Mitarbeitenden
Die moderne Technik macht nicht nur das Leben angenehmer, sie schafft auch die Möglichkeit viele menschliche Aktivitäten zu überwachsen. Per GPS Ortung des Mobiltelefons kann die Route von Beschäftigten im Bereich haushaltsnaher Dienstleistungen verfolgt werden. Mithilfe von Keyloggern und anderer Techniken lässt sich ausspionieren, was Beschäftigte am Computer tun und ob sie wirklich den Speiseplan erstellen. Im Bereich der Reinigung lassen sich, wenn die Ist-Zeit aufgenommen wird, die Reinigungsgeschwindigkeit verschiedener Mitarbeiter*innen miteinander vergleichen.
Mit Workplace Analytics und Microsoft Productivity Score (Produktivitätswert) bietet Microsoft mächtige Tools, um die Arbeitsweise von Mitarbeitenden zu beobachten. Gedacht sind beide Anwendungen, um die Arbeit effizienter zu gestalten. So macht Workplace Analytics darauf aufmerksam, wenn durch zu viele Besprechungen keine Zeit mehr für konzentriertes Arbeiten bleibt, oder die Freizeit durch E-Mails gestört wird [1]. Microsoft Productivity Score gibt eine Übersicht, wie Microsoft-Produkte bei der Arbeit eingesetzt werden und ob beispielsweise die benutzte Software auf dem neuesten Stand ist. In der Kategorie „Meeting“ also Besprechungen wird gezeigt wie lange Teilnehmende die Kamera angeschaltet haben oder Screenshots verwenden, um die Kommunikation und damit die „Qualität“ des Treffens zu erhöhen. In der Kategorie „Content Collaboration“, zu deutsch der „Inhaltlichen Zusammenarbeit“ kann gezeigt werden, ob Dateien als E-Mail-Anhang gesendet wurden oder nur noch der Link zu einem Cloud-Speicher, in diesem Fall OneDrive, von dem aus die Dateien abgerufen werden können. Auch lässt sich im Microsoft Productivity Score einsehen, wie viele Dateien pro Person geteilt wurden. Es geht aber noch viel mehr, denn in der Kategorie „Mobility“ (Mobilität) stehen Informationen darüber zur Verfügung, wie viele Personen in einer Organisation Microsoft 365 nutzen und über welche Plattformen sie das tun, wie Desktop-Computer, Internet und/oder Mobilgeräte. Festzuhalten ist, dass es hierzulande arbeits- und datenschutzrechtliche Regelungen gibt, die einer weitreichenden Überwachung von Mitarbeitenden entgegen stehen [2, 3, 4]. Als Reaktion auf die Kritik von österreichischen Datenschützern entfernte Microsoft die Usernamen aus dem „Productivity Score“ [5].
Unabhängig von der rechtlichen Situation sollte bei der Einführung solcher oder ähnlicher Maßnahmen immer überlegt werden, ob die Erfassung und Auswertung dieser Daten so wichtig ist, dass es die Einschränkung der Mitarbeitenden rechtfertigt. Oder das Vertrauensverhältnis dadurch so gestört wird, dass eine fruchtbare Zusammenarbeit nicht mehr möglich ist.
Informationen zur rechtlichen Situation der Überwachung von Mitarbeitenden finden sie beispielsweise in dem eBook:
VFR Verlag für Rechtsjournalismus GmbH (Hrsg.): Überwachung am Arbeitsplatz.
Stiftung Warentest (Hrsg.): Überwachung am Arbeitsplatz - Wann dürfen Beschäftigte im Homeoffice überwacht werden? Stand 25.01.2021
[1] Microsoft Corporation (Hrsg.) (2018): Einführung von Workplace Analytics-Lösungen und „Anstupsern“ in MyAnalytics. Zugriff am 09.12.2020
[2] Microsoft Corporation (Hrsg.) (2020): Microsoft Productivity Score | Messen Sie die Produktivität Ihres Unternehmens (Video englisch). Zugriff am 09.12.2020
[3] Hand-Peter Schüler: Microsoft 365, Zeitgeist 1984. c’t magazin für computertechnik, S. 40, Ausgabe 25 vom 12.11.2020
[4] Joerg Heidrich: Vorsicht Chef liest mit. c’t magazin für computertechnik, S. 170-173, Ausgabe 26 vom 5.12.2020
[5] Heise Medien GmbH & Co. KG (Hrsg.) (2020): Microsoft verspricht weniger Überwachung Einzelner in Microsoft 365. Zugriff am 09.12.2020
activeMind AG (Hrsg.) (2018): Überwachung von Beschäftigten vs. Mitarbeiterdatenschutz. Zugriff am 17.8.2020